: Handelsklagen
Kein Aufschwung beim Großhandel: Arbeitsplatzabbau geht weiter. Zahl der Ausbildungsplätze sinkt ebenfalls
Im norddeutschen Groß- und Außenhandel gibt es noch keine Anzeichen für einen selbsttragenden Aufschwung. Die Präsidentin des AGA-Unternehmensverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Helly Bruhn-Braas, berichtete gestern in Hamburg von verhaltenen Geschäftserwartungen der Mitgliedsbetriebe. Lediglich im Außenhandel wachse der Optimismus wieder, sagte Bruhn-Braas. Der erwartete Arbeitsplatzabbau in 2003 um 1.400 auf 138.000 Stellen werde sich bestätigen.
Begründet wurde der Rückgang bei Ausbildungsplätzen, die der Handel zur Verfügung stellt, mit der Insolvenz von Firmen und der unsicheren Wirtschaftsentwicklung. Firmeninhaber überlegten, ob sie die Verantwortung für die dreijährige Ausbildung noch übernehmen wollen. Ein Ausbildungsplatz koste durchschnittlich 50.000 Euro. Eine Ausbildungsplatzabgabe lehnt der Verband ab, weil sich dann Firmen davon freikaufen würden. Wegen der demographischen Entwicklung müssten heute aber die Fachkräfte von morgen ausgebildet werden.
Die Aussichten des Großhandels lassen laut AGA bis zum Jahresende keine konjunkturelle Trendwende erkennen. Das Gros der Händler melde rückläufige Umsätze und eine angespannte Gewinnsituation. „Relativ optimistisch“ blicke lediglich der Handel mit Ge-und Verbrauchsgütern nach vorn, „der offenbar von einem Nachholbedarf der privaten Haushalte profitiert“. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit bleibe es aber fraglich, ob die Erwartungen zu konkreter Nachfrage führten.
Der Exporthandel spürt dagegen eine langsame Erholung der Konjunktur. So habe der Asien-Handel nach der Lungenkrankheit SARS wieder an Dynamik gewonnen. Allerdings belaste der feste Euro die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte. DPA