: Hammertime!
■ Rev Hammer und Freunde predigen im Römer die etwas andere Folk-Fiedeligkeit
Als Rev Hammer im vergangenen Jahr das Modernes-Publikum für die „Levellers“ anheizte, mußten sich die irischen Polit-Folker ganz schön ins Zeug legen, um ihrem Headliner-Status gerecht zu werden. Was zunächst aussah wie lediglich ein weiterer kilkennyseliger, schwitzender Muskelbarde mit Gitarre und Pferdeschwanz, entpuppte sich als Songwriter von Format (und nicht nur körperlichem), versierter Gitarrist, inbrünstig-leidenschaftlicher Sänger und charismatische Bühnenpersönlichkeit.
Wie seine Kumpels von den „Levellers“, die 1991 für sein Tonträgerdebut die Begleitband abgaben, kommt natürlich auch der Reverend aus Irland, feiert gerne laut und heftig und will uns etwas sagen. Das tut er glücklicherweise nicht in plumpen Phrasen wie viele Kollegen, sondern eher hinterrücks in Nebensätzen, während das Gros der Textzeilen sich darum dreht, wie schön das bächlein plätschert, wie fern die Liebste ist, oder was es gestern zu trinken gab.
Wer von der Fiedeligkeit gemeiner Irish-Folk-Musik genervt ist, sollte rev Hammer trotzdem eine Chance geben. Anstat pausenlos mit der Geige unter dem Kinn über die Wiesen der grünen Insel zu toben, schielt er oft genung über den Ozean und kann rocken wie ein Ami. Da darf er dann hin und wieder ruhig fiedeln.
Zuletzt wurde der Hammer, der nichts mit dem gleichnamigen Pluderhosen-Rapper zu schaffen hat, in Bremen als Teil des besinnlichen „New Model Army“-Ablegers „Red Sky Coven“ gesichtet. Heute kann man sich zu ihm und „Freinds“ ins Römer quetschen.
Andreas Neuenkirchen
21 Uhr, Römer, Fehrfeld 31
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen