Hamburgs neuer Polizeichef: Seele und Gedächtnis
■ TUHH-Verwaltungschef Justus Woydt soll Hamburgs neuer Polizeipräsident werden
Hamburg hat einen neuen Polizeipräsidenten. Justus Woydt (SPD), seit bald 20 Jahren Verwaltungschef der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), soll die Nachfolge von Ernst Uhrlau antreten, der vor einem Monat als Geheimdienstkoordinator ins Bonner Bundeskanzleramt wechselte. Die Sprecherin der Innenbehörde, Susanne Fischer, wollte diese Entscheidung gestern abend „weder bestätigen noch dementieren“. Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) will die Ernennung Woydts heute offiziell bekanntgeben.
Im Polizeipräsidium herr-schte gestern abend große Überraschung: „Wir wissen noch von gar nichts“, sagte Sprecher Wolfgang Ketels. Woydt selbst war gestern nicht zu erreichen. Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Hamburg, zeigte sich ebenfalls verwundert. Er könne „nur hoffen, daß Woydt kein Sparkommissar ist“.
Auch die Mitarbeiter der TUHH Harburg waren mehr als überrascht. Woydt, der seit 1979 Chef der Verwaltung und damit aller Haushaltsangelegenheiten der Uni ist, gilt vielen als „Seele und Gedächtnis der TUHH“. Kollegen charakterisieren den 60jährigen Juristen als umgänglichen und zugleich dynamischen Typ, der allen Neuerungen aufgeschlossen gegenübersteht. Unter seiner Ägide führte die TUHH als erste Hamburger Uni einen Globalhaushalt ein – ein Modell, das Innensenator Wrocklage später auch bei der Polizei durchsetzte. „Ohne Herrn Woydt“, so munkelt es, „wäre auch TUHH-Chef Hauke Trinks nicht, was er ist.“
Seinen Beruf als Richter hängte das Mitglied des SPD-Kreises Nord 1971 an den Nagel, um vier Jahre lang dem damaligen Ersten Bürgermeister Peter Schulz (SPD) als persönlicher Referent zu dienen. Woydt ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mit Fragen der Exekutive hat er sich bisher noch nicht sonderlich ausführlich beschäftigt. flo/kva
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