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Hamburger Kinotips

Daß der „kleine Grenzverkehr“ in Regionen „zwischen den Ländern“ auch filmisch funktionieren kann, zeigt das Dreieck Saarland/Lothringen/Luxemburg mit seinem Saar Lor Lux Film- und Videofestival in Saarbrücken. Eine Auswahl aus seinem Programm, Filme mit Titeln wie Alles Schrott oder Der Pommesmann, zeigt jetzt das Metropolis: Die Suche nach gemeinsamen Ursprüngen findet hier ebenso statt, wie das Entwickeln eines gemeinsamen Ganzen. Auch die Filmemacher Christian Fuchs und Kathrein Sabrowsky werden da sein.

Fr, 2. und Sa, 3. Februar, Metropolis

Nicht viele Filmer haben es verstanden, Witz und Eleganz so geschickt zu verbinden wie Ernst Lubitsch. Kurz vor den deutschen Exilanten in Amerika landend, wurde er dort, wo andere an der Sprache und den seltsamen Gepflogenheiten scheiterten, zum Meister der ironischen Gesellschaftskomödie. Ärger im Paradies, die böse und höchst unterhaltsame Komödie über ein Gangsterpärchen und sein nächstes Opfer, zählt zum Besten, was dieses Genre zu bieten hat.

Do, 1. bis Mi, 7. Februar, 18 Uhr, 3001-Kino

Wer wußte vor kurzem schon, wer in aller Welt Julie Newmar sein sollte? Erst seit dem Start von To Wong Foo – Thanks for everything, Julie Newmar ist die Heldin der trashigen amerikanischen Catwoman-Serie wieder aus der Versenkung aufgetaucht und gibt sogar Interviews. In dieser transvestitisch-transsexuellen Komödie, die kein Remake von Priscilla, Queen of the Desert ist und doch sämtliche Zutaten übernommen hat, erfüllt Julie allerdings eher die Funktion eines Glücksbringers – und den können Tunten in der Wüste immer brauchen!

Do, 1. bis Mi, 7. Februar, 17.45 und 20 Uhr, Alabama

Mit Männerpension ist er zum Filmemacher mit großem Budget geworden: Detlev Buck, der Erfrischende aus dem herben Norden. Für alle, die sein rein technisch gesehen eher hollywoodeskes letztes Werk mit den bodenständigen früheren Filmen vergleichen wollen, veranstaltet das Abaton im Februar gleich mehrere Detlev-Nächte, die im Anschluß an Männerpension für Spätaufsteher je einen Buck-Klassiker bieten: Der schräge Karniggels und das grandiose Analphabeten-Roadmovie Wir können auch anders machen in dieser Woche den Anfang.

Mo, 5. und Di, 6. Februar, 22.15 Uhr, Abaton

Alle hielten ihn schon für begraben, als Robert Altman in den frühen 90er Jahren plötzlich wieder im Mittelpunkt filmischen Interesses stand: Mit Short Cuts hatte der hollywood-randständige Altmeister einen perfekt geknüpften Flickenteppich über das Leben im amerikanischen Alltag der frühen 90er geschaffen, ein Netz scheinbar zufälliger Begebenheiten, die doch alle zusammenhängen, dargestellt von einer fantastischen Riege hochkarätiger Akteure (darunter Tim Robbins, Lily Tomlin, Lyle Lovett und Legende Jack Lemmon). Obwohl Altman hier an Machart und Sichtweise seines Klassikers Nashville von 1974 angeknüpft hat, ist dieses desillusionierte Werk einer der besten Filme über die 90er geworden.

Do, 1. bis Mi, 7. Februar, 3001-Kino

Sie treten immer zu zweit auf, und sind wie Boileau/Narcejac zu Unzertrennlichen der Schöpfung geworden: Tomas Gutierrez Alea und Juan Carlos Tabio. Während eben ihr neuer Film Guantanamera die Unbilden der Liebe aus Sicht zweier Frauen zeigt, bringt das Abaton den letzten Film des kubanischen Duos: Erdbeer & Schokolade ist die zurückhaltend-bittersüße Darstellung schwulen Lebens auf der Zuckerinsel und ging erstaunlich unbeschadet durch die dortige Zensur.

Sa, 3. und So, 4. Februar, Abaton tom

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