: Hamburger Kino-Tips
Keine Ahnung, die wievielte Million er diese Woche für sein aktuelles Titanic-Projekt über Bord geschmissen hat. Der Regisseur James Cameron ist jemand, der gerne mal eigene Rekorde in Sachen Produktionskosten bricht. Kaum verwunderlich, denn immer wieder geht es bei ihm um das Verhältnis von Mensch und Maschine, und Technik kostet eben. In dem Tiefsee-Thriller Abyss sucht eine tauchfähige Ölbohrinsel nach einem gesunkenen Atom-U-Boot, stößt dabei aber auf eine Kolonie Außerirdischer. So, 27 Juli, 22.45 Uhr, Grindel / Mo, 28. Juli bis Di, 29. Juli, 20 Uhr und 23 Uhr, Savoy
In der gehobenen Noblesse der Opernwelt fühlt sich ein Aufreißer wie Groucho Marx natürlich pudelwohl. Da gibt es schmuckbehangene reiche Witwen en masse abzuschmatzen, und das Rauchen überdimensionaler Zigarren ist natürlich auch nicht gestattet. Die Marx Brothers in der Oper – das ist nichts für Opernfans. Obwohl Groucho, Chico und Harpo sich 1935 für ihre Verhältnisse zurückgehalten haben und ein bißchen viel gesungen wird. Mi, 30. Juli, 22 Uhr, Freiluftkino am Rathausmarkt
John Woo ist an allem schuld. Daran, daß Cineasten zwischen L.A. und Langenhorn das Hongkong-Kino vergöttern, und auch daran, daß der Video-Spaddel Quentin Tarantino dann doch noch Regisseur und ganz berühmt wurde. The Killer, den das Abaton jetzt in einer Reihe von Tarantino-nahen Filmen zeigt, ist Woos Opus magnum. Das Gangsterepos vereint die Gewalt-Ästhetik eines Sam Peckinpah und das existentialistische Kino von Jean-Pierre Melville mit Douglas Sirks Melodramatik. Jeder Schnitt ist hier ein Messer – jedes Bild eine Blume. Do, 24. Juli, 17.30 Uhr und Mo, 28. Juli, 22.15 Uhr, Abaton
Alle paar Jahre will Woody Allen einfach nichts einfallen, dann muß der deutsche Expressionismus her oder die griechische Tragödie. So wie für Geliebte Aphrodite, in dem sich ein in die Jahre gekommener Sportreporter von einer Hure für das Leben wachküssen läßt. Die Geschichte allein, für die der New Yorker wieder den erratischen Erotikmuffel gibt, ist ihm wohl zu klamaukig gewesen, deshalb wird sie eingebettet in Szenen aus dem griechischen Theater. Was haben wir gelacht, und das auch noch gehaltvoll. Mi, 30. Juli, 22 Uhr, Freiluftkino am Rathausmarkt
Vielleicht ist all der Ekel und das Elend dieser Welt in einem Bild zu finden: Harvey Keitel in der Pose des Gekreuzigten – splitternackt und hackedicht. Bad Lieutenant ist kein Cop-Thriller im klassischen Sinne, auch wenn hier eine Menge geblutet wird. Der Film ist ein Martyrium, erzählt als große italienische Oper. Und wahrscheinlich der beste des neurotischen Katholiken Abel Ferrera.
Fr, 25. Juli bis So, 27. Juli, jeweils 22.45 Uhr, Fama cbu
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