Hamas-Führung taucht ab

Spitze geht wegen Liquidierungen in den Untergrund. Israel entführt Palästinenser aus Krankenhaus

GAZA dpa/ap ■ Die militärische und politische Führung der radikalen palästinensischen Hamas-Organisation ist angesichts drohender israelischer Liquidierungen in den Untergrund gegangen. Nach Berichten aus Gaza zeigte sich bei der Beerdigung zweier Hamas-Aktivisten am Montag keiner ihrer Anführer mehr in der Öffentlichkeit.

Bereits am Wochenende hatte der Hamas-Führer Abdelasis Rantisi bekannt gegeben, Hamas habe eine alternative Führung etabliert, die aktiviert werde, wenn Israel alle amtierenden Hamas-Spitzen gezielt töten sollte. Nach der Tötung von zwei weiteren Hamas-Aktivisten und zwei Mitgliedern der Polizeitruppe „Force 17“ am Sonntag verteilte Hamas in Gaza ein Flugblatt, in dem örtlichen Hamas-Führern Anweisungen gegeben wurden, wie sie israelische Angriffe vermeiden könnten.

Israels Armee hatte am Donnerstag den politischen Hamas-Führer Abu Schanab und zwei Leibwächter mitten in der Stadt durch mehrere Raketen gezielt getötet. Armeekreise drohten, kein Mitglied der Hamas-Führung könne mehr vor der Liquidierung durch Israel sicher sein.

Derweil haben israelische Soldaten in Zivil gesten zwei militante Palästinenser aus einem Krankenhaus in Nablus im Westjordanland entführt. Die Al-Aksa-Mitglieder waren am Freitag bei einer Schießerei mit israelischen Truppen verwundet worden. Die Soldaten drangen nach in die Intensivstation des Rafidijeh-Hospitals ein und trugen die Männer auf Bahren in einen Krankenwagen. Nach Informationen aus Armeekreisen wurden sie in ein Krankenhaus nach Israel gebracht. Die beiden seien „Hardcore-Mitglieder“ der Al-Aksa-Brigaden gewesen.

Palästinas Ministerpräsident Abbas bemühte sich unterdessen, den Nahost-Friedensplan zu retten. Er verabredete er mit Führern palästinensischer Gruppen eine neue Gesprächsrunde.