Halbzeit für das Volksbegehren: „Wir brauchen Unterstützung!“
Das Volksbegehren Tempelhofer Feld hat 60.OOO Unterschriften, sagt Initiatorin Heitmüller.
taz: Frau Heitmüller, es ist Halbzeit. In genau zwei Monaten muss Ihre Initiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“ alle 173.000 Unterschriften für das Volksbegehren zusammenhaben. Wie ist der Stand?
Margarete Heitmüller: Wir haben 60.000 Unterschriften gesammelt. Erfahrungsgemäß braucht man ungefähr 200.000, weil man mit einem gewissen Prozentsatz ungültiger Unterschriften rechnen muss.
Was sagt Ihnen Ihr Gefühl – werden Sie es schaffen?
Ich bin sehr optimistisch. Wir orientieren uns da natürlich auch am Erfahrungsschatz anderer Volksbegehren. Der Energietisch etwa hatte zur Halbzeit viel weniger Unterschriften. Die haben dann verschiedene Kampagnen gestartet. Das machen wir auf alle Fälle auch.
Brauchen Sie Unterstützung?
Unbedingt! Die meisten Unterschriften kommen zurzeit per Post. Wir brauchen viele Menschen, die den Leuten die Unterschriftenlisten zu Hause in die Briefkästen werfen.
Auf die Straßen gehen und sammeln lohnt sich auch, oder?
Das tun wir natürlich auch. Wir sind jedes Wochenende unterwegs. Unsere Sammler bekommen einen Plan, in den sich jeder einträgt und Vorschläge macht, wo noch gesammelt werden sollte. Dadurch hat man einen Überblick, wo andere Sammler stehen, und fühlt sich nicht so allein auf der Welt.
Gibt es Bezirke, in denen es keinen Zweck hat, weil die Leute sagen, das Tempelhofer Feld sei zu weit weg und das Volksbegehren betreffe sie nicht?
Überhaupt nicht. Aus Reinickendorf und Spandau bekommen wir zum Beispiel viel Post. Das sind zum Teil Leute, für die das Tempelhofer Feld einen hohen Symbolwert hat. Das sind auch die, die ganz emsig sammeln und die Unterschriftenlisten so akkurat ausfüllen, das die immer gültig sind. Das ist super! Mich hat jetzt zum Beispiel eine 92-jährige Dame angerufen. Sie hat in einem riesen Altersheim alle Bewohner abgeklappert.
Unterscheidet sich die Interessengruppe, die hinter dem Volksbegehren steht, von der des Energietischs?
Beim Energietisch war es eher ein alternativ und ökologisch orientiertes Publikum. Wir erreichen auch viele sogenannte normale Leute, die das Feld gar nicht nutzen.Trotzdem hängt ihr Herz dran.
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