■ Halbnah: Rupert Murdoch
Er sei das Symbol des „eiskalten Menschenschinders“, schrieb Capital vor fünf Jahren über Rupert Murdoch – und hat damit immer noch recht. Der 63jährige Australier mit dem Charme einer Bulldogge diktiert seinen Journalisten die politische Meinung in den Block. Wer nicht spurt, muß seinen Hut nehmen. So war Murdoch, der mit Zivilklagen gegen Kritiker schnell bei der Hand ist, in Großbritannien früher Anhänger des Thatcherismus und setzte sein Medienimperium zielgerichtet gegen Labour Party, Gewerkschaften, Ausländer und soziale Randgruppen ein. 1986 verlegte er seine Zeitungen gegen den massiven Widerstand der Gewerkschaften von der Londoner Fleet Street in das neue Druckzentrum Wapping im alten Hafengelände. Mehr als 3.000 Jobs im Druckgewerbe blieben dabei auf der Strecke. Murdoch hatte es mit den rücksichtslosen Aussperrungen der Arbeiter auf blutige Straßenschlachten ankommen lassen. Sein Gewinn stieg danach um 85 Prozent, der Wert seiner Zeitungen verdreifachte sich.
Der Medienzar hängt sein Mäntelchen stets in den Wind. In Australien unterstützt er mit seinen Publikationen die Labour Party. In Schottland tritt seine Sun für die Unabhängigkeit ein. Die englische Ausgabe strotzt dagegen vor Nationalchauvinismus. Hauptsache, die Kasse stimmt. Neben Geld geht es Murdoch um Macht. Im TV- Bereich bewegt er sich ohnehin längst außerhalb jeder Kontrolle: Im juristischen Sinne ist sein 18 Kanäle umfassender Sender British Sky Broadcasting (BskyB) nämlich nicht in Großbritannien oder der EU angesiedelt, sondern im Himmel. So kann Murdoch unbehelligt von Programmauflagen schamlos seine billigen Konserven versenden, um mit dem gesparten Geld weiter zu expandieren. Ralf Sotscheck
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