Halbmarathon mit Rekord: Das Volk schwitzt und feiert
Zum 29. Berliner Halbmarathon starten 25.193 Teilnehmer - so viele wie noch nie. 170.000 Berliner feiern derweil am Streckenrand die Läufer, Inline-Skater, Walker und Handbiker.
Ein Volksfest ist es immer schon gewesen, so groß war es noch nie: Zum 29. Berliner Halbmarathon starten am Sonntag 25.193 Läufer - ein Rekord für den international beliebten Wettbewerb. Dazu gesellen sich nach Polizeiangaben 170.000 Zuschauer und Anfeuerer am Streckenrand.
Am Berliner Dom starten die Läufer, Inline-Skater, Walker und Handbiker am Sonntagmorgen. Trocken ist es, der Himmel hängt wolkengrau, umso bunter geht es an der Laufstrecke zu: Mit Rasseln, Ratschen und Kuhglocken werden die Sportler angefeuert. "Ja, los, hopphopp!", rufen die einen, "super, weiter so", die anderen. Eine Mutter mit ihren drei Kindern hält Ausschau: "Lauf, Papa, lauf" steht auf ihrem Schild. Es wird getrötet, gewunken und fotografiert, vor allem aber aufmunternd geklatscht. Als die Läufer am Mühlendamm eine Samba-Band samt Cheerleader passieren, sind sie es, die klatschen.
Alexandra Pauly ist bereits am Ziel am Roten Rathaus. "Dieses Flair, das Kosmopolitische, die vielen internationalen Teilnehmer - der Lauf hier ist schon was Besonderes." Die 44-jährige Argentinierin ist zusammen mit ihrem Mann nach 2 Stunden und 25 Minuten durchs Ziel. "Fünf Minuten schneller als vorgenommen." Im nächsten Jahr sei sie wieder dabei. Auch Horst Gülde will wiederkommen. Der 81-Jährige war kurz vor Pauly im Ziel. "Ganz ordentlich", nickt der Friedrichshagener zufrieden. Es sei sein fünfter Halbmarathon in der Stadt. "Ist ne schöne Strecke mit den ganzen Leuten."
Hinter den beiden strömen Läufer über die Ziellinie: mit hochroten Köpfen, verschwitzten Rücken und hochgerissenen Armen. Zur Belohnung gibt es Bananen, eine Teilnehmermedaille und kostenlose Massagen. Studenten der Rödler-Schule für Physiotherapie kneten im Akkord erschöpfte Waden. Als sich um 14 Uhr die Letzten durchs Ziel schleppen, werden nebenan die Sieger geehrt. Bei den Männern siegt überraschend der 22-jährige Bernard Kipyego. Der schüchterne Kenianer im schwarzen Sportdress gewinnt mit 59:34 Minuten - bei seinem Halbmarathon-Debüt. Bei den Frauen hat sich eine Kölnerin vor den Kenianerinnen Hellen Kimutai und Lydia Njeri auf den Podest geschoben: Sabrina Mockenhaupt, bei der Pekinger Olympiade 13. über 10.000 Meter. Die 28-Jährige ist 68:45 Minuten unterwegs gewesen. Mockenhaupt nimmt einen Schluck aus dem überreichten Bierglas, das fast so groß ist wie sie selbst und strahlt - auch über die 2.500 Euro Prämie. KONRAD LITSCHKO
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