Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Grau: ein Gemisch voller Möglichkeiten
Grau in Grau ist vielleicht nicht der schönste Jahresbeginn. Aber in der Nichtfarbe Grau stecken alle anderen Farben, ein großes Gemisch voller Möglichkeiten. Alle Ölgemälde der in der japanisch-traditionellen Kaiserstadt Kyoto geborenen, im diesig-nüchternen Hamburg lebenden Künstlerin Miwa Ogasawara sind aus so einem nicht abweisenden, sondern öffnenden Grau: Landschaften und Kosmosvisionen, Glaskugeln und unbenutzte Interieurs. In distanzierter Leere zeigen die meisterhaft gemalten, doch skizzenhaft flirrend anmutenden Bilder reale oder zumindest mögliche Räume, die zu spirituellen Meditationen einladen.
In der demonstrativen Stillstellung der Zeit und der Abwesenheit von Menschen werden paradoxerweise beide herbeizitiert: Als Wissen um die Wanderung des Lichts und der Wolken, als Landschaften, die so nur als aus dem Zugfenster gesehen decodierbar sind, oder als Flur, in dem sicher gleich jemand kommen wird. Die Ausstellung der international bekannten Künstlerin eröffnet mit einer Lesung der Literatin Kristine Bilkau am Sonntag um 16 Uhr im Marstall gegenüber dem Schloss in Ahrensburg.
Möglichst farbfrei will es auch die Bunkerhill-Galerie haben. Die nächste Gruppenausstellung Ende Februar heißt Schwarz-Weiß-Grau und wie meist, können sich ausstellungsinteressierte Künstler*innnen noch unter www.hilldegarden.org dazu bewerben.
Durchaus Buntes schwappt noch aus dem letzten Jahr herüber: Zur Finissage der Sonderausstellung „Tanz des Lebens“ im schönen Jenisch-Haus, die an die Hamburgische Sezession (1919–1933) erinnert, spricht der Kunsthistoriker und langjährige Kurator des Museums für Kunst und Gewerbe, Rüdiger Joppien, am Montag um 16 Uhr zum Beitrag der Künstlervereinigung zur Kultur Hamburgs. Sein Vortrag spricht mit dem Titel „Von der Schwierigkeit sich durchzusetzen“ etwas an, was für die Kunst von zeitloser Aktualität ist. Wie gegenwärtig die flapsige Bildsprache eines Pop-Expressionismus zum Erfolg zu führen ist, zeigt die Ausstellung von Gideon Pirx, Patrick Sellmann und „4000“ bei Feinkunst Krüger. Bei der heutigen Eröffnung ist ein aktueller „Tanz des Lebens“ zu erwarten.
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