Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Lines ziehen und Schlange stehen
Es scheint, es sind goldene Zeiten für die Kunst. Da drängeln sich Tausende am Reformationstag in die Ausstellungen und überall gibt es Jubiläen zu feiern. Nun, es hilft, wenn einmal im Jahr der Eintritt in die der Bevölkerung ohnehin gehörenden Kulturschätze auch frei ist oder sich 41 Hamburger Galerien zusammentun, um in einer kuratierten Kunstschau auf sich aufmerksam zu machen – letzteres im „Galeriehaus“ am Klosterwall, noch bis 10. November.
Es gibt auch geführte Touren zu den Galerien, Infos vor Ort oder auf www.galerien-in-hamburg.de. Super auch, dass das im Karoviertel weggentrifizierte Hinterconti in der Balduinstraße 24 in St. Pauli wieder eine neue Bleibe gefunden hat, was schon gestern gefeiert wurde. Eine Flagge von Michaela Melián markiert an der Hausfassade nun die neue Location des seit 20 Jahren verdienten Off-Orts.
Am Sonntag ist dann in Harburg der letzte Tag der großen Video-Schau „Fuzzy Dark Spot“ in der Sammlung Falckenberg mit Führung durch den Kurator Wolfgang Oelze (14 Uhr).
Für die nächste Woche ist vorzumerken: Am Freitag eröffnet der einmal jährlich stattfindende „Salon der Gegenwart“ die nunmehr neunte Ausgabe einer privaten Kunstverkaufsschau aktueller Malerei in den Großen Bleichen 34.
Am Samstag dann werden die Deichtorhallen 30. Einst mit einer großen Ausstellung des Kuratorengenies Harald Szeemann zufällig am Tag des Mauerfalls eröffnet, kann nach nunmehr über 260 Ausstellungsprojekten gefeiert werden. Und Bazon Brock spricht nächsten Sonntag in der Hammerbrooker Fabrik der Künste in der Ausstellung zu Friedensreich Hundertwasser um 16 Uhr über das Skandalon der „Unendlichen Linie“, die 1959 von der Kunsthochschule ausgehend die ganze Stadt überziehen sollte, ein herausragendes Projekt der aktionistischen Avantgarde. Und ab 11. 11. ist wieder Karneval.
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