Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Mit Tanz und Masken gegenden Herbst-Trübsinn
Mit den albernen Kommerz-Geister-Ritualen von Halloween beginnt ein Monat, in dem die Menschen sich vor der entblätterten Natur und dem grauen Dauerregen verstecken oder zu kleinen Fluchten neigen. Partys und Karneval schwappen in die Kunst.
Die Präsentation der Masken von Mariella Mosler in der Galerie von Mikiko Sato passt allerdings eher zufällig, geht es doch dort vor allem um die „Pareidolie“, um das Wiedererkennen von etwas, was gar nicht zu sehen ist, also auch jene menschliche Urfähigkeit, fast zwanghaft in allem, was zwei nebeneinander liegende Punkte mit einem mittig darunter gelegenen, etwas größeren aufweist, die Augen und den Mund eines Gesichts erkennen zu wollen. Und Mariella Moslers einstiger Schüler Akihiro Higuchi zeigt Tiere und vergessene Dinge in neuer Verkleidung.
Vielleicht geistert auch der Wunsch herum, alles möge doch irgendwie tanzend anders sein, bevor das Jahr schon wieder vorbei sein wird. Da werden dieses Wochenende im Hinterconti Kunst, Gespräche und Bücher zum „1. Internationalen Kongress zu Fragen der künstlerischen Mobilität“ zusammengebunden (www.gastspiel.org), aber am heutigen Samstagabend ist auch „Party im Atelier“: die Eröffnung bei Feinkunst Krüger mit neuen Holzreliefs von Thorsten Passfeld. (www.feinkunst-krueger.de).
Gucken, was es sonst noch so gibt, ist dann am 9. November angesagt: An diesem unheimlichen Schicksalstag Deutschlands ist wieder Gemeinschaftseröffnung der Galerien in der Admiralitätstraße. Und zwei Tage später – Martinstag und Karnevalsbeginn – stehen wiederum Diskussion und Feierei zur Wahl: Der stets streitbare Positionen vertretende Wolfgang Ullrich spricht im Sootbörn über die Komplizenschaft von Kunst und Bürokratie.
Und auch der sonst so diskursive Kunstverein feiert: Samstag zur Finissage der Ausstellung der Aufbau-Gruppe ist Maskentanz und Sonntag zum Ende der Schau von Wolfgang Tillmanns Tanz mit ihm im Pudel. Genug Stoff gegen Trübsinn, egal, wie das Wetter wird.
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