Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Gefunden in Wald und Müll
Produkte, Dienstleistungen oder Kultur: Für besondere Projekte werden sich in einer Großstadt schon statistisch immer ein paar Mitstreiter finden. Viel schwerer ist das in kleinen Gemeinden. Doch mit viel Engagement und Überzeugungsarbeit kann gerade dort eine Identifikation erreicht werden, die weit über den beiläufig-selbstverständlichen Besuch einer anerkannten Institution hinausgeht.
Es war aber sehr viel Energie nötig, ein Heidedorf wie Neuenkirchen in ein international vernetztes Zentrum für Landschaftskunst zu verwandeln. Seit 1967 hat die Galeristin Ruth Falazik das Schritt für Schritt als die treibende Kraft vorangetrieben. So konnten die Stiftung und der Kunstverein Springhornhof diese Woche das 50-jährige Jubiläum feiern.
Dort gibt es Aktivitäten und Ausstellungen im musealen Hof-Ensemble, aber das Alleinstellungsmerkmal sind die 40 erhaltenen von einst 100 Skulpturen, die erst durch stundenlange Wanderungen durch die Landschaft erschlossen werden können – wobei das in dieser Jahreszeit für zweckorientierte Menschen noch mit Pilzsammeln zu verbinden ist. Wurden zu Beginn in der Heide Holz und Findlinge und Metall von einstigen Eisenbahnen zu Skulpturen zusammengesammelt, gibt es dann später in der Landschaft viel mehr und durchaus Konzeptionelles wie Arbeiten mit Klang, Spiegeln und Worten (www.springhornhof.de).
Ganz städtisch wiederum ist die Kunst in Stade, auch wenn das Kunsthaus ein idyllischer Fachwerkbau am alten Hafen ist. Hier ist seit heute zu sehen, wie der international erfolgreiche Hamburger Künstler Thorsten Brinkmann mit gefundenem Material umgeht.
In seltsamsten Kombinationen finden sich unter seiner Anleitung die Dinge und treiben in unvermutetem Eigenleben humorvollen Schabernack. „Life is funny, my deer“ heißt die Überblickschau mit 60 Arbeiten – Plastiken, Foto und Film. Sie bietet in Referenz zu Marcel Duchamp jene formal überzeugende Leichtigkeit, die in Abgrenzung zum Albernen so schwer zu erarbeiten ist (www.museen-stade.de).
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