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Häuserkampf in Emden

■ Fünf EmderInnen besetzten für zwei Stunden ein Haus

In Emden haben gestern vier Männer und eine Frau versucht, ein Haus zu besetzen. Das Gebäude in der Kranstr. 34 liegt im Sanierungsgebiet Klein-Faldern, das unmittelbar an die Innenstadt angrenzt, und steht seit über einem Jahr leer: Die Bausubstanz verfällt, die Wände feuchten durch. Nach den Plänen der BesetzerInnen sollten hier Wohnraum, Infoladen und Kulturzentrum entstehen. Doch der Traum vom Ende der Wohnungsnot dauerte nur zwei Stunden. Die Emder Polizei räumte gegen 14 Uhr das Haus und nahm die fünf zur Iden

tifikation vorübergehend fest.

Bereits im letzten Jahr hatten 22 EmderInnen ein Haus kurzfristig besetzt, um so gegen die akute Wohnungsnot und -spekulation in der ostfriesischen Metropole zu demonstrieren. Die Prozesse wegen Hausfriedensbruch laufen noch. Das damalige Objekt in der Friedrich-Ebert-Straße ist mittlerweile abgerissen, auf dem Grundstück ein Hotel der Janssen-Gruppe entstanden. Mit Flugblättern und Infotischen machte die Gruppe seitdem in der Emder Öffentlichkeit dagegen mobil.

Das Haus, das jetzt demonstrativ besetzt wurde, soll über ein Maklerbüro verkauft werden. Der Eigentümer, ein „Verein für Selbsthilfe e.V.“ hatte den jetzigen Kölner Ratsherrn und Mitglied der Grünen Rolf Stärk mit dem Verkauf der Immobilie beauftragt. Nachdem der angeblich keinen Interessenten gefunden hatte (Stärk war in einem früheren Leben Immobilienkaufmann), beauftragte er den Makler, der jetzt einen Käufer gefunden haben soll. Trotzdem steht das Haus immer noch leer.

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