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Archiv-Artikel

Hätten …, hieße …

Betr.: „Däne ist, wer will“, taz nord 26.2.

Zu den Aufgeregtheiten zum schleswig-holsteinischen Wahlergebnis nur eine kleine historische Reminiszenz: Bei den Wahlen zum schleswig-holsteinischen Landtag am 29.4.1979 entfielen auf die siegreiche CDU 757.664 Stimmen und 37 der insgesamt 73 Mandate. Die CDU konnte damals unter Ministerpräsident Stoltenberg eine Alleinregierung bilden, die ab 1982 von Ministerpräsident Barschel weitergeführt wurde. Die Oppositionsparteien SPD, FDP und SSW erhielten bei der Wahl vom 29.4.1979 insgesamt 766.406 Stimmen (653.982+90.131+22.293), aber nur 36 Mandate (31+4+1). Dass die CDU damals die Mehrheit der Sitze erhielt, obwohl sie nicht die Mehrheit der Stimmen der WählerInnen hatte, lag an der – bis heute in Schleswig-Holstein – im Wahlgesetz festgeschriebenen Berechnungsmethode nach den d’Hondtschen Höchstzahlen. Diese Methode begünstigt tendenziell die großen Parteien gegenüber den kleinen, weshalb man sie im Bundeswahlgesetz auch durch das insofern bessere Hare-Niemeyer Verfahren ersetzt hat. Hätten alle FDP Wähler bei dieser Landtagswahl mit ihrer Zweitstimme gleich CDU gewählt, hieße der neue Ministerpräsident Carstensen. Mit 671.020 Stimmen insgesamt hätte die CDU nach den Höchstzahlen dann nämlich die Mehrheit der Mandate gehabt. Axel Tiemann, Hamburg