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Archiv-Artikel

HUMBOLDT-UNI WILL JÜDISCHE AUSNAHMEFORSCHERIN EHREN Denkmal für Lise Meitner geplant

Die Humboldt-Universität hat einen Wettbewerb für ein Denkmal für die Physikerin Lise Meitner (1878–1968) ausgeschrieben. Mit dem Denkmal soll eine der bedeutendsten Naturwissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts geehrt und zugleich ein Erinnerungsort für jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen werden, die Opfer antisemitischer Verfolgung und Vertreibung wurden, erklärte Universitätspräsident Jan-Hendrik Olbertz.

Das Denkmal soll porträthafte Züge tragen und im Ehrenhof des Hauptgebäudes neben Denkmälern von Max Planck, Hermann von Helmholtz und Theodor Mommsen seinen Platz finden. „Lise Meitners Lebensleistung rechtfertigt zweifelsohne eine Denkmalsetzung in diesem Ensemble am historischen Forum Fridericianum“, erklärte Universitäts-Kustodin Angelika Keune als Initiatorin des Projekts. Entwürfe können noch bis zum 15. März eingereicht werden. Der Wettbewerb ist anonym. Für die Realisierung stehen 80.000 Euro zur Verfügung. Die Fertigstellung ist für den 7. November geplant, dem 135. Geburtstag von Lise Meitner.

Meitner wurde 1913 als erste Frau Wissenschaftliches Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. 1922 habilitierte sie sich als erste Physikerin in Deutschland und wurde 1926 als erste Frau an der Berliner Universität zur außerordentlichen Professorin berufen. 1933 wurde ihr wegen ihrer jüdischen Herkunft die Lehrbefugnis entzogen. 1938 ging sie schließlich ins schwedische Exil.

Sie prägte unter anderem den Begriff der Kernspaltung als einen entscheidenden Beitrag zur Atomtheorie. Trotz mehrerer Aufforderungen verweigerte die Wissenschaftlerin ihre Mitwirkung am späteren Bau der Atombombe. (epd, taz)