: HU geht nordwärts
Humboldt-Uni errichtet ein „Quartier Nord“. Sanierung der Altbauten kostet zwischen 70 und 90 Millionen Euro
Die Humboldt-Universität (HU) will in den kommenden Jahren neben ihren Standorten Campus Adlershof und Mitte ein „Uniquartier Nord“ einrichten. In die Gebäude nahe dem Bettenhochhaus der Charité, die heute noch von der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät genutzt werden, sollen geisteswissenschaftliche Institute umziehen. Das kündigte die HU-Bauleitung gestern an. Die Restaurierungsarbeiten an den Uni-Altbauten beginnen beim Anatomischen Theater, dem ältesten erhaltenen Lehrgebäude Berlins.
Möglich wird die neue Struktur durch die vom Sparkurs erzwungene Verkleinerung der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät, die künftig auf ihren Sitz nahe dem Naturkundemuseum in der Invalidenstraße konzentriert werden soll. In die dadurch frei werdenden Gebäude sollen nach den heutigen Vorstellungen unter anderem die Philologen und die Afrika- und Asienwissenschaften der HU ziehen. Die Institute haben ihren Sitz zurzeit in Mitte, müssen für ihre Räume aber Miete zahlen. Geplant ist langfristig auch ein Umzug der Mensa, die heute in der Reinhardtstraße liegt.
Nach Angaben der Bauleitung sind für die Sanierung der Altbauten im „Uniquartier Nord“ etwa 70 bis 90 Millionen Euro nötig. Als Erstes wird eine Musterecke an der Fassade des Anatomischen Theaters aus ersten Spendengeldern restauriert, für weitere Arbeiten hofft die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auf neue Zuwendungen. Insgesamt sind 4,5 Millionen Euro an Restaurierungskosten für dieses Ensemble veranschlagt. Der am Ende des 18. Jahrhunderts für Studenten der Tiermedizin errichtete trichterförmige Hörsaal ist heute nördlich der Alpen ein Unikat. DPA