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HSV: Harkimos Sportverein

■ Der Finne hat sein Finanzierungskonzept für die Arena eingereicht und will ab April bauen

Natürlich hat alles länger gedauert als geplant. Harry Harkimo weiß, woran das lag: „Wir hatten eine Menge Papierkram zu erledigen, und zwei oder drei Monate waren alleine unsere Rechtsanwälte beschäftigt“, begründete der finnische Investor, warum der Finanzierungsplan für die Arena im Volkspark so lange auf sich warten ließ. Außerdem sei er erst am 10. Januar selbst in die Verhandlung eingestiegen nach dieser Sache im Dezember – gemeint war der Insolvenzantrag des vormaligen Partners, der Deuteron Holding. Gestern konnte der 43-Jährige endlich Vollzug melden. Das Konzept sei bei Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) eingereicht worden.

Dies bestätigte Bernd Meyer, Sprecher der entsprechenden Behörde, und gab den Zeitplan für die kommenden Wochen vor: „Wir werden die Unterlagen genau prüfen, und der Senat wird am 20. oder 27. März darüber entscheiden.“ Und zwar endgültig: Die Bürgerschaft hat ihre grundsätzliche Zustimmung bereits gegeben und wird nicht noch einmal gefragt.

Die Finanzierung ist denkbar einfach gehalten: Bis auf einen geringen Anteil Eigenkapital wird die Hamburgische Landesbank zusammen mit der Kieler Landesbank ein Konsortium bilden und das Geld zur Verfügung stellen. Im Gegenzug musste die D + J-Arena Hamburg Gmbh als Projektentwicklerin Bürgen für die geliehene Summe finden. Bereits im Oktober wurden dafür die Osloer Firma Sponsor Service und das finnische Unternehmen Rautakirja präsentiert.

„Dieser Plan hat den Vorteil, dass wir keine Logen im Vorfeld vermieten müssen“, sagte Harkimo. Die meisten potenziellen Kunden hätten zwar bereits ihr Interesse an den VIP-Kabinen angemeldet, wollten aber erst einen Vertrag unterschreiben, wenn tatsächlich gebaut werde. „Um es klar zu sagen: Jetzt, wo wir mit dem Bau beginnen, werden wir auch alle Logen verkaufen“, versicherte der Finne. Dasselbe gelte auch für die Verhandlungen um die Namensrechte der Arena.

Damit die Halle auch ausgelastet wird, möchte Harkimo ein Eishockey-Team bilden und in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) einsteigen. „Ich habe mit HSV-Vorstandschef Hackmann verhandelt: Wir werden hier eine Mannschaft unter dem Namen Hamburger SV etablieren.“ Auch dessen Ziele sind klar: „Es wird zwar teuer werden, aber wir wollen nicht um den letzten Platz spielen. Schon im ersten Jahr wollen wir Erster werden.“ Um eine Lizenz in der DEL wolle man sich noch nicht bemühen, das sei erst nächstes Jahr notwendig. Die Halle sei zum September 2002 fertig, und bis dahin sollen auch Sportler und Spielgenehmigung vorhanden sein.

Ob es auch beim Bau zu Verzögerungen kommt, wird sich zeigen. Eigentlich gingen die Planungen von 20 Monaten Bauzeit aus. „Das ist kein Problem für uns. Die Hartwall Areena in Helsinki haben wir in 14 Monaten gebaut, und die war genauso groß“, beruhigt Mika Kallio von der ausführenden Lemcon GmbH. Und den Grund, warum bei der hiesigen Halle ein halbes Jahr mehr eingeplant ist, kann er auch nennen: „Weil wir dieses Mal in Deutschland bauen.“ Eberhard Spohd

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