HSV Handballer bekommen Lizenz: Großes Aufatmen
Für eine Lizenz für die Handball-Bundesliga muss der HSV finanzielle Sicherheiten vorweisen. Ginge es nach dem Bergischen HC, bliebe er außen vor.
![Frederik Andersen jubelt nach einem Tor Frederik Andersen jubelt nach einem Tor](https://taz.de/picture/7038389/14/463021720-1.jpeg)
Am vergangenen Donnerstag gab es nun ein weiteres Gastspiel in der niedersächsischen Landeshauptstadt – außerhalb des Spielfeldes, in einem Hotel am Flughafen Hannover. Eine Delegation des HSVH hatte sich vorgenommen, eine Partie zu drehen, die schon fast verlorengegangen schien.
Es gelang. Am Ende eines langen Schiedsgerichtsprozesses der Handball-Bundesliga (HBL) lautete das Urteil: Der HSVH, dem am 3. Mai die Lizenz für die Saison 2024/25 verweigert worden war, darf doch an der kommenden Serie in der Eliteliga teilnehmen. Sofern bis zu diesem Mittwoch die Bedingung der HBL, eine „zusätzliche finanzielle Sicherheitsleistung“, erfüllt wird. Der Gewinn für den Verein: kaum zu bemessen!
Es ist in jedem Fall einer der größten Erfolge für den Klub, der einst unter der Regentschaft des Mäzens Andreas Rudolph deutscher Meister, zweimaliger DHB-Pokalsieger sowie Gewinner des Europapokals der Pokalsieger und der Champions League geworden war. Ein erneuter Lizenzentzug – den ersten hatte es im Januar 2016 inklusive Neubeginns in der Viertklassigkeit gegeben – hätte wohl zur Folge gehabt, dass Hamburg als Standort für Profi-Handball auf viele Jahre hin von der Landkarte verschwunden wäre.
Zusätzliche Sicherheitsleistung bis Mittwoch
Dementsprechend groß war auch das Aufatmen in der HSVH-Delegation. „Nach maximaler Anspannung in den letzten Tagen ist durchaus eine Erleichterung zu spüren, und das Urteil ist für uns ein Erfolg“, sagte Geschäftsführer Sebastian Frecke: „Jetzt werden wir alles in die Waagschale werfen, um die Bedingung bis zum nächsten Mittwoch fristgerecht zu erfüllen.“ Er sei überzeugt davon, „dass wir das hinkriegen werden“. Bis Mittwoch muss der HSVH eine zusätzliche Sicherheitsleistung zur Abdeckung finanzieller Risiken erbringen. Die nicht genannte Summe muss bis zu jenem Tag auf dem Konto der HBL eingehen.
Zuletzt waren die Hamburger an einer Vorgabe gescheitert. Die HBL hatte dem HSVH am 17. April die Lizenz für die kommende Saison nur unter der Bedingung erteilt, dass bis zum 3. Mai um 12 Uhr die Schließung einer ihr zufolge „erheblichen Liquiditätslücke“ nachgewiesen wird. Die vom Investor und HSVH-Aufsichtsrat Philipp J. Müller bereitgestellte Summe, kolportierte 4,1 Millionen Euro, war aber nicht um 12 Uhr auf dem Konto des HSVH nachzuweisen, sondern erst eine Stunde später.
Da es sich um einen formalen Akt handelt, ließ das Schiedsgericht noch einmal Milde walten. Zum Unverständnis des Tabellenvorletzten Bergischer HC, den ein Lizenzentzug des HSVH vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit retten würde. Der BHC kündigte eine eigene Schiedsklage gegen die HBL an, da es beim HSVH zum „entscheidenden Zeitpunkt der Lizenzierungsentscheidung eine Liquiditätsunterdeckung“ in Millionenhöhe gegeben habe.
„Der HSV Hamburg nimmt damit nachweislich seit mehr als einer Saison entgegen den für alle Clubs geltenden finanziellen Regeln am Spielbetrieb der HBL teil. Richtigerweise hätte die Lizenz für diese Saison nicht erteilt, jedenfalls aber schon längst entzogen werden müssen“, teilte der BHC mit.
Das Urteil von Donnerstag stehe „den Zielen der Lizenzierung, verlässliche und glaubwürdige Management- und Finanzstrukturen auszubauen, diametral entgegen“. Mit der angekündigten Schiedsklage will der BHC eine „statutenkonforme Lizenzierung“ herbeiführen. „Diesen Weg werden wir zur Wahrung unserer eigenen Rechte weitergehen.“
Die Bundesliga-Saison ist zwar seit gestern beendet, doch welche Klubs in der kommenden Serie dabei sein werden, steht noch nicht vollständig fest. Es könnte auf eine Saison mit 19 Vereinen hinauslaufen – mit dem HSVH und dem BHC.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!