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■ HIV-Skandal in DänemarkBluter klagen

Kopenhagen (taz) – Auch in Dänemark wird nun der Umgang der Gesundheitsbehörden mit HIV-infiziertem Blut ein gerichtliches Nachspiel haben. Vermutlich Hunderte von Personen sind zu Beginn der 80er Jahre in dänischen Krankenhäusern bei Bluttransfusionen mit HIV-positivem Blut behandelt worden. Bewiesen ist dies bei 89 Personen, von diesen sind mittlerweile 66 an Aids gestorben. Die dänische „Vereinigung der Bluter-Kranken“ hat jetzt Strafanzeige gegen die zwischen 1985 und 1987 Verantwortlichen bei den Gesundheitsbehörden gestellt. Der Vorwurf: Seit 1985 habe es Hinweise und Verdachtsmomente gegeben, daß sich HIV-positives Blut in dänischen Blutdepots befinde. Weder sei diesen Hinweisen von den Behörden systematisch nachgegangen, noch sei das Blut wärmebehandelt worden. Erst 1987 waren die Gesundheitsbehörden aufgewacht und hatten die fraglichen Depots vernichtet oder behandelt. Die „Vereinigung der Bluter-Kranken“, die zahlreiche Aids-Kranke und deren Angehörige vertritt, will die Schuldfrage an diesem Versäumnis entsprechend dem gerade zu Ende gegangenen „Blutskandal-Prozeß“ in Frankreich gerichtlich klären lassen. Die Vereinigung kämpft außerdem schon seit Jahren um angemessene Schadensersatzzahlungen an die Betroffenen. Der dänische Staat konnte sich bislang nur dazu entschließen, eine Pauschalsumme von 250.000 Kronen (63.000 DM) für jeden nachgewiesenen HIV- Fall durch Blutübertragung zu zahlen. Die Blutervereinigung fordert unter Hinweis auf vergleichbare Regelungen in anderen Ländern mindestens eine Verdoppelung dieser Summe. Reinhard Wolff

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