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Archiv-Artikel

HIER IST BERLIN

Besuch in Kremmen

Manchmal fahren Berliner raus. Hier steht, was dann passiert. Folge 1: Kremmen. 7.500 Einwohner, historischer Kern, Nordwestlich von Berlin.

11 Uhr. Ein Laden. An der Tür ein Schild: „Sie können hier im An- und Verkauf täglich von 11 bis 18 Uhr Dinge erwerben (kaufen)“. Es ist 11, aber der Laden ist dicht. Nur ein Hund ist da, und wenn man ihn ärgert, bellt er. Wau.

11.10 Uhr. Die Ladeninhaberin kommt.

Ladeninhaberin: „Tach.“

Kunde: „Tach. Ich habe den Hund mal als Klingel benutzt.“

Ladeninhaberin: „Also manche Leute müssen echt mal zum Arzt, ich kann es ja auch nicht ändern.“

HIER SPRICHT ADORNO

Adorno ist fünf /

seine Mutter strickt Strümpf.

Adorno über sein Fußball-Sammelalbum gebeugt. Murmelt unglücklich vor sich hin.

Mutter: „Fehlt dir was, Adorno?“

Adorno: „Diego Fernando Klimowicz.“

VERDAMMTE GEGENWART

Ankerklause, Neukölln. Zwei Gestalten am Tresen, einer blättert in der Zeitung.

Typ 1 (fachmännisch): „Ey, schau mal hier! Das Foto! Und?“

Typ 2 (emphatisch): „Hm, ja. Das sind ja wirklich drei super Schnitten …“

Typ 1 (analytisch): „… aber unerreichbar für Typen wie uns.“

Typ 2 (nachdenklich): „Stimmt. Die hocken alle an ihrer Doktorarbeit, planen ihre Karriere, sind längst verlobt oder lesbisch …“

Typ 1: „Alter, es reicht: Das sind Platzecks Töchter.“