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■ H.G. HolleinTage wie dieser

Die Frau, mit der ich lebe, will, daß ich mich verhalte. Zum Frauentag. Was sagt mann dazu? Daß immerhin ich es war, der in den Anfangsgründen unserer Beziehung ihre kulturhistorische Frauengruppe – in meiner Wohnung – mit Schnittchen versorgte? Daß ich es andererseits standhaft verweigert habe, mich in die Solidarfront strickender männlicher Seminarteilnehmer einzureihen? „Wandel durch Annäherung“ war einst – in den nunmehr reanimierten 70ern – das Wort der Stunde. Ich gebe zu, daß ich mich eher privat als politisch auf letzteres konzentriert habe und diesbezüglich bei der Gefährtin denn auch auf eine nicht eben frostige Rezeptivität gestoßen bin. Und was den Wandel von der Latzhose zum Wonderbra angeht, kann ich mir guten Gewissens einen geradezu olympischen Gleichmut attestieren. Früher, auf versonnen-diskursiven Spaziergängen, hub die Gefährtin gelegentlich an, mein Frauenbild zu hinterfragen. „Worauf achtest du bei einer Frau eigentlich zuerst?“ Einmal, und nur einmal, antwortete ich: „Ob der Kopf am richtigen Ende sitzt.“ Mein schüchterner Nachsatz, das sei für eine vorurteilsfreie, individuelle Ansprache schließlich nicht unwichtig, ging allerdings irgendwie unter. Seitdem rekurriere ich lieber auf Wendungen wie „intellektuelle Ausstrahlung“, „ganzheitliche Wahrnehmung“ und so weiter. Daß in der Gefährtin Kehle dann jedes Mal ein glucksendes Geräusch aufsteigt, nehme ich hin. Daß ich Leni Riefenstahl auch weiterhin für eine Exegetin des nationalsozialistischen Menschenbildes und Beate Uhse mitnichten für eine Motorin der Frauenbewegung halte, mag mich in den Augen der Emma-Leserschaft als verstockt dastehen lassen. Nun denn: So sei es. Aber an sich habe ich nichts gegen Frauen. Schließlich sind einige meiner besten Freunde Frauen. Aber das will die Gefährtin möglicherweise gar nicht so genau wissen.

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