HEUTE : Nicht vergessen: Erinnerung ist wichtig!
Vergessen, wie man sich erinnert? Nicht schlimm. Dietrich Kuhlbrodt liest heute zum wiederholten Mal aus seinem „Kuhlbrodtbuch“ im Kaffee Burger und macht vor, wie sie funktioniert, diese Erinnerung. Da erinnert sich nicht irgendeiner, denn Kuhlbrodt kann auf ein reichhaltiges, über 70-jähriges Leben zurückblicken: als Filmkritiker schreibt er u. a. für Konkret, Schnitt, Jungle World und auch die taz, für Schlingensief ist er Schauspieler („Das deutsche Kettensägenmassaker“, „Atta Atta“), und für alle war er als Staatsanwalt tätig. Wobei er nicht irgendein Staatsanwalt war, sondern mit seiner Arbeit als Oberstaatsanwalt bei der „Zentralen Stelle zur Verfolgung von NS-Gewaltverbrechen“ von 1964 bis 1995 Wesentliches geleistet hat und dafür einen antifaschistischen Orden erhielt. Bei der heutigen Lesung wird Kuhlbrodt von Jürgen Kiontke, Lektor seines Buches, unterstützt, der ihm Stichworte geben und gemeinsam mit dem Autor in den Erinnerungskosmos eintauchen wird. Und der funktioniert in etwa so: Stoffhund Wauwi reist nach Simbabwe, Theater macht Arbeit, und in Ludwigsburg werden Naziverbrechen aufgeklärt. Von der Chronologie fehlt jede Spur. Vielleicht geht das Erinnern dann auch leichter. NIW