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Archiv-Artikel

HAMBURGER SZENE VON FREDERIK SCHÄFER Haie und Fahrradbügel

Als wir den Mietvertrag für die schöne Wohnung im Grindel-Viertel unterschrieben, sagte der Vermieter uns, dass wir hier wohl besser ohne Auto fahren würden. „Hier einen Parkplatz zu finden, ist so wahrscheinlich wie Haie in der Elbe zu sehen“, sagte er und sollte recht behalten.

Da wir uns aber sowieso kein Auto leisten konnten, gegen die Umweltverschmutzung der Karossen sind und Fahrrad fahren ja eh viel gesünder ist, sollten wir also nie mit der Parkplatz-Problematik zu kämpfen haben.

Das dachten wir damals. Heute wissen wir es besser: Vor unserer Haustür gibt es einige Fahrradbügel. Schlichte Ständerkonstruktionen, die ein Anlehnen der Räder ermöglichen. Da das Fahrrad unter uns HausbewohnerInnen das Fortbewegungsmittel Nummer Eins zu sein scheint, gibt es von den Bügeln nicht annähernd genug. Findet man keinen Platz mehr an diesen, muss man sein Fahrrad auf der anderen Straßenseite abstellen. Eine Katastrophe.

Daher wird sabotiert, Fahrradkörbe als Mülleimer benutzt, Luft aus den Reifen gelassen, Sättel mit fiesen Flüssigkeiten eingeschmiert. Ich warte noch darauf, dass jemand sein oder ihr Handtuch auf einem der Bügel drapiert, um diesen für das eigene Fahrrad zu reservieren.

Am Wochenende sind wir mit dem Fahrrad zum Elbstrand gefahren. Wir haben keine Haie gesehen.