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Guter alter Anti-Amerikanismus

betr.: „Eine Gefahr für die Grundlagen unserer Kultur“ von Pierre Bordieu, taz vom 4./5. 12. 99

Der Kampf gegen den Neoliberalismus eignet sich offensichtlich hervorragend, den guten alten Anti-Amerikanismus wieder hoffähig zu machen. Ist es doch die amerikanische Gesellschaft, die die Gefahr für die Grundlagen unserer Kultur darstellt. Der deutsche Konservativismus wusste das schon immer, um so besser, wenn dieser Anti-Amerikanismus intellektuellen Beistand aus Frankreich erhält. Hat doch Pierre Bourdieus Argumentation einen einsamen Gipfel von Arroganz erreicht. Die USA seien gar kein richtiger Staat, weil hier das Gewaltmonopol nicht zum Tragen käme, das Kennzeichen eines richtigen Staats, „darin stimmen alle Soziologen überein“.

Offensichtlich kann auch Bourdieu nicht immer überall sein. Aber fragen hätten ihn die Amerikaner 1776 ff. bei der Diskussion der Verfassung und der Verfassungsgrundsätze ja wenigstens können, statt die Volksbewaffnung (eine Miliz als Alternative oder Ergänzung zu einem stehenden Heer) als Grundrecht in Erwägung zu ziehen. Natürlich bleibt das, was sich daraus entwickelt hat, ein warnendes Beispiel für alle, die zuviel in eine Verfassung schreiben wollen. Fred Keicher, Tübingen

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