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Archiv-Artikel

was machen eigentlich... die BerlinerInnen? Gute Miene zum bösen Spiel

Von AE

BerlinerInnen wird ja eine etwas gleichmütige, mitunter sogar unfreundliche Art nachgesagt. Und davor dürften sich auch schon die Fifa-Funktionäre und sämtliche andere am Gewinn der Fußball-WM beteiligten Geschäftsleute fürchten. Oder warum sonst initiiert man eine Plakataktion mit lächelnden Menschen? Doch nur, um alle BerlinerInnen nachdrücklich daran zu erinnern, alle WM-Aktionen stillschweigend zu akzeptieren und dabei schön freundlich zu den WM-Touristen zu sein. Denn immerhin ist Gastfreundschaft das A und O eines derartigen Großereignisses. Und dem Land Berlin samt Einwohnern können ja erhöhte Einnahmen im Bereich Tourismus auch nicht gerade schaden. Apropos Geld: 650.000 Euro kostet die Plakatkampagne. Finanziert wird sie von einem Werbeunternehmen. Sportsenator Klaus Böger (SPD) hat gestern mit der Enthüllung eines 30 Quadratmeter großen Plakats gegenüber des Hotel Radisson SAS die Kampagne eröffnet. Zu sehen ist darauf Christine Schoknecht, die U21-Nationalspielerin von Tennis Borussia – lächelnd natürlich. Daneben steht: „Die Welt zu Gast bei Freunden in Berlin“. Ab März sollen alle elf Motive plakatiert werden, auf 300 Großplakaten und 165 kleinen Plakaten an insgesamt 465 Standorten. Zusätzlich liegen 60.000 Gratispostkarten in Gaststätten und Servicepunkten der BVG aus. Für die Initiatoren kann man nur hoffen, dass die vielen lachenden Gesichter auf den Plakaten tatsächlich anstecken. Als BerlinerIn hätte man sich eine etwas originellere Aktion gewünscht: Warum die Mundwinkel nicht auch mal nach unten verziehen dürfen? AE  FOTO: ARCHIV