urdrüs wahre kolumne : Gut dem Ding!
ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, bliebe vom Anblick krampfbeaderter Läuferbeine künftig lieber verschont.
Eine hannöversche Kioskbesitzerin wurde dieser Tage von einer bislang unbekannten Frau in Trance versetzt und danach um Geld und Goldkette gebracht. Bei der Suche nach der gierhalsigen Täterin empfehle ich, für die Tatzeit das Alibi der Referenten und Anbieter der jüngsten Esoterik-Messen und Engel-Seminare im norddeutschen Raum unter die Lupe zu nehmen!
Über das Atommüll-Endlager Asse II wollen 500 Jugendliche heute beim evangelischen Landesjugendtreffen in Wolfenbüttel mit dem Umweltonkel und sozialdemokratischem Niedersachsenross Sigmar Gabriel diskutieren – und das auch noch unter dem vielversprechenden Motto „Scharf drauf!“. Wenn die sich und ihren Heiland ernst nehmen, sollte der Dialog mit dem Stopp für das Kernklo enden und selbst Sigmar wird erleuchtet. Gut dem Ding!
Autos kaputt, Fahrer schwerverletzt: So langsam beginnen sich auch in Hannover die Schutzengel dagegen zu wehren, immer wieder auch nach Feierabend von Teilnehmern illegaler Autorennen in Anspruch genommen zu werden. Verstehen können wir sie – besser jedenfalls als die gelben Engel des ADAC, die beim Boxenstopp auf derAutobahn immer wieder allzu flott für schnelle Weiterfahrt sorgen.
In meinem Heimatstädtchen Rinteln fand kürzlich ein so genannter Citylauf statt, und dabei haben sich die aus ganz Niedersachsen zusammengeströmten Sportdeppen nicht nur über mutmaßliches Doping wechselseitig beschissen, sondern auch durch individuelle Abkürzungen in der Altstadt. Dem Verständigen wird das piepegal sein – trotzdem wirft die Kungelei die Frage auf, warum Läufer ihren Mitmenschen vielhundertfach den Anblick dürrer Beinchen und verschwitzter Leiber zumuten, statt ihrem keuchenden Hobby außerhalb unbeteiligter Wahrnehmung nachzugehen. Obendrein werden ihre Einlaufzeiten über gigantische Krachmach-Elektronik verkündet, untermalt von ekligstem Techno. Dass dann auch noch in „Bambini-Läufen“ Kleinkinder von ihren Erzeugern über die Strecke gescheucht werden, sollte zumindest die Jugendämter auf den Plan rufen!
Ein Billigflieger von Hamburg nach London musste dieser Tage wegen Fehlermeldungen des Bordcomputers mit 123 Passagieren notlanden. Diesmal kamen alle Frevler am Klimaschutz noch einmal mit dem Schrecken davon – auf Dauer wird der Weltgeist dem ignoranten Pack allerdings keinen Schutzbrief ausstellen! Dies schwant hoffentlich nicht nur ULRICH „Ikarus“ REINEKING