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Gurke des Tages

Die Polizei der griechischen Insel Lesbos hat einem ganz besonderen Unwesen den Kampf angesagt: dem Fahrradfahren ohne Erlaubnis. Wegen dieses schwerwiegenden Delikts muß sich jetzt eine norwegische Lehrerin vor Gericht verantworten. Die problembewußten Beamten hatten schon im vergangenen Monat mit einer Anzeige gegen ein zwölfjähriges Mädchen Schlagzeilen gemacht, das mit seinem Fahrrad von einem Bus gerammt wurde: Der Busfahrer hatte eine Erlaubnis, das Mädchen für sein Fahrrad nicht. Nun schlugen sie im Fall der Lehrerin erneut zu. Sie berufen sich dabei auf Artikel 88 der griechischen Straßenverkehrsordnung, wonach jedes Fahrrad durch Vorlage eines Eigentumsnachweises registriert werden muß. „Hier gibt es offenbar keine anderen Probleme, so daß sie sich um Fahrräder kümmern müssen“, entrüstete sich die Frau. Sie habe den Drahtesel vor zehn Jahren in Norwegen gekauft und ihn bei ihrem Umzug nach Lesbos mitgenommen. Als sie ihr Fahrrad registrieren lassen wollte, wurde das abgelehnt, weil sie die geforderten Nachweise nicht beibringen konnte. Das scheint ohnehin nicht leicht zu sein: In den letzten 20 Jahren wurde keine einzige Erlaubnis zum Führen eines Fahrrads erteilt.

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