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Archiv-Artikel

Guildo gegen Barrieren

WAHLLOKALE

Von MIKE

Die Aktion Mensch tourt mit Schlagersänger Guildo Horn durch Deutschland, um Wahllokale auf ihre Barrierefreiheit zu testen. Am Dienstag macht das Team Halt in der Rudolph-Ross-Schule in Hamburg.

Kurz vor der Bundestagswahl möchte der Verein darauf aufmerksam machen, dass eine problemlose Teilhabe von Menschen mit Behinderung noch lange nicht möglich ist. Dazu machen sich vier „Experten“ auf den Weg quer durch die Republik: Mit dabei Raúl Krauthausen, Initiator des Vereins Sozialhelden, Petra Groß, Expertin für leichte Sprache, Michael Wahl, Journalist und Blindenfußballer, und eben Guildo Horn. Der ist als Busfahrer eingespannt. Auch durch seine Qualifikation als Pädagoge sei er genau die richtige Wahl, sagt die Sprecherin der Aktion Mensch, Ulrike Jansen. Der Schlagersänger, vielen eher in Erinnerung wegen seiner verrückten Auftritte und die Liebe zu Nussecken, hat sich schon früh mit Menschen mit Behinderung auseinandergesetzt. Zuletzt holte er sie mit seiner Fernsehsendung „Guildo und seine Gäste“ vor die Kamera und plauderte mit ihnen über aktuelle Themen.

Nächste Woche soll auch geredet werden, und zwar mit politisch Verantwortlichen. Unter anderem werden der Hamburger Wahlleiter Willy Beiß und die Senatskoordinatorin für Gleichstellung behinderter Menschen, Ingrid Körner, vor Ort sein. Das Wahlamt erhofft sich wertvolle Anregungen von Betroffen, „vielleicht simple Maßnahmen, die man selbst so noch nicht gesehen hat“, sagt der stellvertretende Landeswahlleiter Oliver Rudolf. Es sei nicht einfach, überhaupt ein Gebäude zu finden, das als Wahllokal geeignet ist. „Die Bezirksämter machen sich große Mühe.“ Auch die Senatskoordinatorin sei stets mit im Boot.

In Hamburg gibt es insgesamt 1.276 Wahllokale, von denen 177 als barrierefrei eingestuft sind. Eingeschränkt barrierefrei, also zum Beispiel ohne automatische Türöffnung, sind 801 Wahllokale. 298 sind gar nicht zugänglich für Menschen mit Behinderung.

So viel sei vorab schon verraten: Das Wahllokal in der Rudolph-Ross-Schule, das das vierköpfige Team am Dienstag besucht, ist nicht barrierefrei.  MIKE