Guido Villanneva, El Gran Garabato Berlines::
Karneval in seiner Heimatstadt ist wie Weihnachten. Schon Wochen vorher sitzen die Leute vor ihren Häusern und nähen an bunten Kostümen oder proben die Schritte für den Tanz. Der Kolumbianer Guido Villanneva stammt ursprünglich aus Barranquilla. Der Stadt, in der „nach Rio der zweitgrößte Karneval Südamerikas stattfindet“, sagt der 28-Jährige etwas stolz. Sein zur Hälfte mit weißer Farbe verdeckt Gesicht symbolisiere den Tod, erklärt er. Der „Gran Danza del Garabato“ sei einer der traditionellsten Tänze seiner kolumbianischen Heimatstadt. „Es ist der Kampf zwische Leben und Tod.“ Etwa 20 junge Kolumbianer gehören zu seiner Tanzgruppe, die sich eigens für den Karneval der Kulturen gegründet hat. Auch hat sich der Architekturstudent extra ein Urlaubssemester genommen, um den Karneval vorzubereiten. „Seit März proben wir zweimal pro Woche“, so Villaneva etwas erschöpft, „außerdem habe ich fast alle Kostüme selbst genäht.“ Da die Gruppe das erste Mal dabei war, sei es auch „äußerst schwierig“ gewesen, Sponsoren zu finden. „Letztlich haben wir alles selbst gezahlt, und ich stehe jetzt mit einem Schuldenberg da“, klagt Villaneva. Seinem Enthusiasmus tat das jedoch keinen Abbruch. Schließlich ist er auch ein Stückchen politisch unterwegs: „Wenn ich nächstes Semester mein Studium abschließe, läuft automatisch mein Visum aus.“ Villaneva möchte jedoch in Deutschland bleiben, da er „hier inzwischen mehr Freunde als in Kolumbien“ habe. Ähnlich geht es den restlichen Tänzern der Gruppe, die demnächst an den verschiedenen Berliner Universitäten ihre Abschlüsse machen. „Keiner von uns denkt daran, das wir bald zurück müssen.“ Berlin sei aber die einzige Stadt in Deutschland, in der so ein Multikulti-Spektakel möglich ist. „Und das“, so Villaneva, „beschränkt sich eigentlich nur auf Kreuzberg.“
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