Gruppe 98: Den Markt öffnen
■ Firmen, die mit FSC-Holzprodukten handeln, schließen sich zusammen
Um sowohl den Handel als auch den Absatz von zertifiziertem Holz zu sichern, hat sich der World Wide Fund for Nature (WWF) als einer der Initiatoren des FSC-Siegels intensiv darum gekümmert, Unternehmen, die Holzprodukte herstellen oder verkaufen, vom Nutzen dieses Öko-Siegels zu überzeugen. In mehreren Ländern haben sich daraufhin zahlreiche Firmen zusammengeschlossen, die das FSC-Siegel anerkennen und sich verpflichten, mit Holz und Holzprodukten zu handeln, die solcherart ausgezeichnet sind.
In Deutschland nennt sich dieser Zusammenschluß „Gruppe 98“ und hat bald 50 Mitglieder. Mit dabei sind beispielsweise die Baumarktketten OBI und Praktiker (Metro), der Otto-Versand, die Bertelsmann-Tochter und größte Offsetdrukkerei Europas, Mohndruck, sowie mehrere kleine und große Hersteller von Fenstern, Möbeln und Holzhäusern. Die ersten Produkte aus zertifiziertem Holz sind inzwischen im Handel; einen Überblick bietet der WWF auf seinen Internetseiten (www.wwf.de).
OBI-Sprecherin Johanna Meessen nimmt den Beitritt ernst: „Wir sind nicht Mitglied der Gruppe 98 geworden, weil das schick ist, sondern wir wollen das auch umsetzen.“ Sie vergleicht die Zukunft von unzertifiziertem Holz bei OBI mit der von Tropenholz ohne Herkunftsnachweis. „Das haben wir bereits ausgelistet.“
Wie OBI hat auch der Otto-Versand Gartenmöbel mit dem FSC-Siegel im Angebot. „Sehr gute Erfahrungen“ habe man bisher damit gemacht, sagt der für Kooperationsprojekte zuständige Projektleiter Niels Jacobsen. „Wenn sich die bisherigen Zahlen im Laufe der Saison bestätigen, haben wir einen deutlich besseren Absatz.“ Die Möbel gab es auch schon bisher im Katalog, aber ohne FSC-Siegel. Extra beworben wurde das neue Angebot nicht. „Natürlich spornt das an“, sagt Jacobsen. Als nächstes soll der Heimmöbel-Bereich umgestellt werden. Das Ziel: „Wir wollen dahin kommen, daß alle unsere Vollholzprodukte das FSC-Siegel tragen.“
Volker Skrzypek, Umweltbeauftragter bei Mohndruck, ist zuversichtlich, daß es in ein bis zwei Jahren Druckpapier aus kanadischem oder skandinavischem FSC-Zellstoff geben wird. Bisher gebe es Fasern nur für die Herstellung von Packpapier und Tissue. „Aber wir machen weiter Druck, und wir werden es bekommen. Es tut sich was in der Branche.“
Entscheidend für den Fortschritt der Zertifizierung in deutschen Wäldern ist ein anderer Aspekt, auf den Christian Brueck vom Parketthersteller Sanforst verweist: „Dadurch, daß wir als Industriebetrieb aktiv wurden, ist die politische Komponente draußen, und das Ganze kommt auf eine wirtschaftliche Ebene.“
Terminhinweis: „Waldwirtschaft 2000 – Durchbruch für Nachhaltigkeit", so lautet der Titel eines Symposiums, zu dem der World Wide Fund vom 14. bis 16. April nach Mainz einlädt. Schirmherr ist Ex-Bundesminister und derzeitiger Unep-Direktor Klaus Töpfer. Als Referenten konnte man nationale und internationale Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden gewinnen. Parallel dazu findet die erste internationale Ausstellung für Holzprodukte mit FSC-Siegel statt.
Weitere Informationen gibt es über Bernhard Bauske, Panda Fördergesellschaft für Umwelt mbH, E-Mail: bauskewwf. de, Tel. (0 69) 60 50 03 72. Leo Frühschütz
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