: Grund zum Feiern?
■ Betr.: Konfetti-Parade in New York und Washington
betr.: Konfetti-Parade in New York und Washington
[...] Man muß einmal versuchen, sich dies vorzustellen: Christliche Nationen schlagen ein andersgläubiges Volk mit einem Aufwand, der dem Bruttosozialprodukt von 40 afrikanischen Ländern entspricht, in einem 43 Tage dauernden Krieg kurz und klein. Mit überlegener Technik — und dem Segen der Kirchen — töten sie Hunderttausende, zerstören Städte, ja ganze Landstriche und hinterlassen das größte Umweltdesaster, das wir jemals gesehen haben. Ich will hier keineswegs versuchen, Saddam Hussein zu rechtfertigen. Doch dieser nennt sich ja nicht christlich. Er hat auch nicht, wie unsere Staatsmänner, auf die Bibel geschworen.
Was also feiern die Amerikaner? [...] Sind diese Feiern auf dem Hintergrund des Elends der Dritten Welt nicht vielmehr eine unglaubliche Provokation? Wird hier nicht deutlich, wie weit entfernt von dem christlichen Gebot der Nächstenliebe abendländische Politik stattfindet und in welchem Maße sie offenbar bereits von dämonischen Mächten und Gegensatzkräften beeinflußt wird, wie das in dem Buch Der Dämonenstaat, das jetzt im Verlag Universelles Leben erschienen ist, ausgeführt wird?
Grund zum Jubeln sind für die Amerikaner bestenfalls die Beitragszahlungen der Verbündeten in Höhe von 55 Milliarden US-Dollar und die dadurch geschönte US-Leistungsbilanz. Grund zum Feiern hat auch die Rüstungsindustrie: Die Auftragsbücher sind nun wieder voll. Was Schwarzkopf in dem wohl folgenschwersten und zerstörerischsten Krieg der modernen Geschichte verpulverte, muß ja wieder ergänzt werden. Prof.Dr.Klaus Meurer,
Hettstadt
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