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Grüner-Punkt-Betrug

■ Firmen versteckten Plastik des Dualen Systems und täuschten Recycling vor

Bonn (AFP) – Die „Task- Force-Verwertung“ hat wieder zugeschlagen: Diese Detektivtruppe des Dualen Systems (DSD) hat drei neue Fälle von Recyclingbetrug aufgedeckt, bei denen rund 15 Millionen Mark Schaden entstand. Die jüngsten Fälle betrafen eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Firma in Mecklenburg-Vorpommern und zwei Unternehmen in Italien. Sie hatten jeweils Kunststoffballen aus Sammlungen des Dualen Systems bezogen und für deren vermeintliche Verwertung 500 Mark Zuschuß je Tonne kassiert.

Die inzwischen in Konkurs gegangene deutsche Firma Aquarius GmbH in Friedland hatte 14.000 Tonnen gebrauchter Mischkunststoffe als recycelt abgerechnet, tatsächlich aber nur 640 Tonnen verwertet. Der Rest wurde in Lagern versteckt, weil sich die Geschäftsführung offenkundig technisch und kaufmännisch übernommen hatte. Betriebstagebücher wurden gefälscht und Stromrechnungen fingiert, um den Schein einer funktionierenden Recyclingfirma aufrecht zu erhalten.

Die beiden italienischen Betriebe, Bracchini Anna-Mari in Crespina und Sintex Plast Snc in Perignano, gingen nach Angaben der DKR von vornherein mit Betrugsabsichten ans Werk. Sie erhielten als Subunternehmen von deutschen Zwischenhändlern 12.000 bzw. 4.000 Tonnen Kunststoffolien des Dualen Systems, ließen diese dann aber komplett in geheimen Lagern verschwinden.

Die „Task Force“ überprüfte bisher 95 der insgesamt 170 Recyclingbetriebe. Dabei deckte sie seit Anfang 1995 zwölf Betrugsfälle auf. Rund sechs Prozent der rund eine Million Tonnen Altkunststoffe seien in kriminelle Hände geraten.

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