Grüner Kurswechsel: Idee missbraucht
GAL auf Distanz zu Kita-Card
Die GAL-Politikerin Sabine Steffen meldet sich nach einjähriger Parlamentspause mit einem „offenen Brief“ an Hamburgs Kita-Eltern und Erzieher als jugendpolitische Sprecherin zurück. Darin klärt sie auf, warum die GAL heute das Kita-Gutscheinsystem ablehnt, dass sie zu Zeiten des rot-grünen Senats unter dem Namen „Kita-Card“ protegierte. Steffen: „Ein noch so gutes Verteilungssystem muss ungerecht bleiben, wenn es zu wenig zu verteilen gibt.“ Der Senat zerstöre mit dem Gutscheinsystem die „Entwicklungschancen der Kinder“.
Steffen, die nach der Bundestagswahl in die Bürgerschaft nachrückte, war als jugendpolitische Sprecherin dabei, als im Herbst 2000 die Kita-Card Pläne gekippt wurden. „Man befürchtete damit, mehr Schaden als Nutzen anzurichten“, erinnert sich die Abgeordnete. Denn es fehlte nach den Erhebungen der 2000 veröffentlichten Iska-Studie Geld für 17.000 Plätze.
Bereits am Dienstag hat Steffens Vorgängerin Christa Goetsch die Kita-Träger aufgefordert, zum Gutscheinsystem „deutlich Stellung“ zu beziehen. Um Schaden zu begrenzen müsse man „die Notbremse ziehen“. Doch die in dieser Frage maßgeblichen Wohlfahrtsverbände wollen das nicht. „Die Vereinbarung, die wir mit dem Senat zum Kita-Gutscheinsystem getroffen haben, ist gut“, sagt Caritas-Chef Norbert Kessler. KAJ
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