Grüner Griff zum Amt des Regierungschefs: Renate Künast beendet Gerüchte
Die Berliner Grünen laden zum Mitgliederabend mit Renate Künast - kurz vor dem Landesparteitag zur Wahl zum Abgeordnetenhaus. Offenbar will sie für das Bürgermeisteramt kandidieren.
BERLIN taz | Renate Künast wird höchstwahrscheinlich Spitzenkandidatin der Grünen in Berlin. Das erfuhr die taz am Mittwoch aus Parteikreisen. Damit wird erstmals eine grüne Politikerin für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin kandidieren. Das Berliner Abgeordnetenhaus wird am 18. September 2011 neu gewählt.
Offiziell will die derzeitige Vorsitzende der Bundestagsfraktion die Nachricht am 5. November verkünden. Wie am Mittwoch bekannt wurde, lädt die Partei dafür zu einem eigens anberaumten Mitgliederabend ins Berliner Museum für Kommunikation. Dort läuft derzeit eine Ausstellung zum Thema "Gerüchte". Zwei Tage nach dem Mitgliederabend ist seit Langem ein Landesparteitag angesetzt, bei dem die Grünen ihr Programm für die Abgeordnetenhauswahl beraten wollen.
Offiziell will in der Partei immer noch niemand die Kandidatur bestätigen. Selbst im Bundestagsbüro von Renate Künast gibt man sich zugeknöpft. "Worüber sie reden wird, können wir jetzt noch nicht sagen", so Pressereferentin Katharina Bergmann. Eine solche Nachricht müsse man erst den Mitgliedern verkünden, hieß es zur Erklärung aus dem Landesvorstand.
Die Tendenz des Mitgliederabends aber ist klar. "Wir wollen unserer Basis Höhepunkte präsentieren", hieß es aus der Landesgeschäftsstelle der Grünen. "Wenn wir schlechte Nachrichten hätten, würden wir nicht ins Museum einladen." Die Einladung sei durchaus "ungewöhnlich und erstmalig", heißt es zudem aus dem Landesvorstand. "Wir würden Frau Künast ja nicht nur einladen, weil unsere Mitglieder sie so lieben."
Renate Künast ist bereits seit einem Jahr als mögliche Spitzenkandidatin im Gespräch. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa sah die Grünen in Berlin zuletzt bei 30 Prozent der Wählerstimmen. Sie liegen damit vor allen anderen Parteien. Die SPD käme nur auf 26 Prozent, die CDU auf 16, die Linke auf 15 Prozent der Stimmen. Rechnerisch stünden den Grünen somit alle drei Parteien als mögliche Koalitionspartner zur Verfügung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett