piwik no script img

Grüne legen Streit beiKein Endlager in Gorleben

"Dafür sind wir auf die Straße gegangen" - die Grünen haben ihren Streit über Gorleben beigelegt. Der Standort soll für ein Endlager nicht mehr in Frage kommen.

Erkundungsbergwerk in Gorleben: Geht es nach den Grünen, kann hier das Licht ausgeschaltet werden. Bild: dpa

BERLIN taz | Kurz vor Beginn des Parteitags haben die Grünen am Freitag ihren Streit über die Zukunft von Gorleben beigelegt. Der Bundesvorstand hat in weiten Teilen die Forderung seiner Kritiker übernommen, den Standort als mögliches Endlager komplett aufzugeben.

Während Gorleben im ursprünglichen Leitantrag nicht explizit als Standort ausgeschlossen werden sollte, heißt es nun, die Grünen wollten "den Bau eines Endlagers in Gorleben sofort und endgültig beenden". Erreicht werden soll dies "innerhalb einer Legislaturperiode", indem für die Auswahl von möglichen Endlagerstandorten die unter Rot-Grün entwickelten Kriterien des sogenannten AK End angewendet werden. Nach diesen könnte Gorleben kein Standort werden, heißt es im neuen Antrag. Seine Annahme gilt als sicher.

Die innerparteilichen Kritiker, die den ursprünglichen Antrag abgelehnt hatten, zeigten sich mit den Änderung zufrieden. "Es ist gut, dass wir jetzt Klarheit schaffen", sagte Miriam Staudte, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im niedersächsischen Landtag.

"Gorleben ist jetzt faktisch ausgeschlossen. Dafür sind wir auf die Straße gegangen." Auch die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte die Klarstellung, dass Gorleben endgültig aufgegeben werden solle. Den gewählten Weg sieht der Atom-Experte Mathias Edler skeptisch: "Dass die Kriterien des AK End Gorleben wirklich ausschließen, dafür gibt es keine Garantie."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • P
    P.Walczok

    Diese Entscheidung war grundsätzlich erst einemal richtig.Aber es ist nur ein winzig kleiner Erfolg.

    Nach wie vor ist eine vernünftige Lösung noch nicht auf dem Tisch.Den ganzen Dreck nach Russland zu bringen,kann auch keine Lösung sein. Fakt ist doch eines auf jeden Fall. Das Zeug muss vernünftig gelagert werden. Und die Atomindustrie muss unter allen Umständen stärker an den Transport- sowie den Folgekosten beteiligt werden. Dann werden sie es sich ganz genau überlegen, ob ihre Strategie aufgehen kann.

  • K
    Karlchen

    ...die Entscheidung ist richtig - nach all den Tricksereien der Atomlobby / ..die Asse läßt grüßen.

     

    Es wird Zeit., das sich ganz Deutschland Gedanken darüber macht.., wer zum ATOMklo ..wird.

     

    Vielleicht verstehen dann auch CSU-Wähler..., das das gar nicht so "locker" ist..und regenerative, Müllfreie Energien besser sind und bevorzugt gehören!

    ( Learning by doing)

  • I
    isomatte

    Diese Diskussion versteh ich sowieso überhaupt nicht. Ist es nicht schon lange erwiesen, dass der Gorlebener Salzstock weitestgehend ungeeignet ist?

  • P
    Peter

    Eine sinnvolle Entscheidung. Wobei es halt am Kernproblem der Atomenergie, nämlich dass wir vielen nachfolgenden Generationen unseren strahlenden Müll hinterlassen, nicht so viel ändert, egal ob nun Gorleben oder sonstwo.

    Hier noch mal ein paar zusammengetragene Fakten zur Kernenergie und dem vermeintlich so "billigen" Atomstrom:

    http://konsumpf.de/?p=9868

  • S
    Schulz

    Herzlichen Glueckwunsch!

     

    Na dann kann es weitergehen:

    keine zu grossen Flughaefen...

    als Zentralumschlagplaetze fuer Europa...

     

    nur noch gleichberechtigte im Netzwerk,

     

    was Russland, Frankreich, England und Amerika

    nicht brauchen,

    kann in Deutschland auch nicht gebaut werden.

    Dabei sind die Flaechenverhaeltnisse

    natuerlich zu beachten.

  • B
    Branko

    Was ist eine solche Aussage Wert?

     

    Unter Rot-Grün wurde ein Atomausstieg derart beschlossen, daß die damalige Opposition ihre damalige Ansage, bei ihrer Wiederwahl diesen Ausstieg wieder rückgängig zu machen nun nicht nur nicht in die Tat umsetzen kann, sondern auch noch eine Laufzeitverlängerung draufknallt.

     

    Und bis eine mögliche, neue Regierung mit etwaiger Grünen-Beteiligung wieder einen vorübergehenden Ausstieg beschliessen kann, haben die zukünftigen Aufsichtsratmitglieder der grossen Stromkonzerne ihre Interims-Amtszeit als Volksvertreterdarsteller nutzen können, den Dreck möglichst kompliziert und unkontrolliert in Schächte zu schmeissen.

  • V
    vic

    Jetzt muss verhindert werden, dass das Zeug nach Majak verschoben wird, nach dem Motto: Aus den AUgen-aus dem Sinn.

    Die Verbringung wäre nur dann rechtens, wenn dort wenigstens die Andeutung einer Endlagerstätte vorhanden wäre.

    Es muss den Atomfreunden in Regierung und Bevölkerung endlich klar werden:

    Es gibt kein Endlager, und jeder Tag Laufzeitverlängerung erhöht die Menge Strahlenmüll, die nicht entsorgt werden kann.

    Schluss damit. Jetzt!