Grüne kritisieren Kitagesetz: Erzieherinnen bleiben knapp
Grüne beklagen, dass der Entwurf des Kitagesetzes nun doch nicht mehr Geld für Erzieherinnen vorsieht. Eltern organisieren Protest.
Der Personalschlüssel in Berliner Kitas sei "etwa auf dem Stand von 1972", schimpft die kinderpolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Elfi Jantzen. Den heutigen Anforderungen in Kitas wie individueller Betreuung, Sprachlernförderung und verstärkter Elternarbeit könnten Erzieherinnen so nicht gerecht werden. Die Grünen fordern deshalb, mehr Geld in die Qualität von Kitas statt wie von der Regierungskoalition geplant in zwei weitere beitragsfreie Kitajahre zu investieren.
Doch aus dem Entwurf zur Änderung des Kitagesetzes, der am Dienstag dem Senat vorgelegt werden soll, seien entsprechende Verbesserungsvorschläge wie ein geplanter "Bildungszuschlag" für erfolgreiche Kitas wieder verschwunden, klagt Jantzen: "Dabei sind verbesserte Rahmenbedingungen dringend nötig!" Immer mehr Kinder hätten Entwicklungsdefizite Einschulungsuntersuchungen zeigten aber: "Der Besuch einer guten Kita zahlt sich aus!"
Das sieht im Prinzip auch die Regierungskoalition nicht anders. "Es muss mehr in Personal investiert werden", sagt Margrit Barth, kinderpolitische Sprecherin der Linksfraktion: "Das hat Priorität." 5 Prozent mehr Erzieherinnen als ersten Schritt eines Stufenprogrammes, laute die Forderung der Linkspartei. Bevor das aber ins Kitagesetz eingehen könne, müsse "mehr Geld ins System", so Barth: "Wir müssen bei den Haushaltsverhandlungen entsprechend nachbessern!"
Damit das klappt, machen auch Eltern mobil: Parallel zu den laufenden Haushaltsverhandlungen macht das Kitabündnis Berlin mit einer zweiwöchigen Veranstaltungsreihe auf die Kitaprobleme aufmerksam. Die "Berliner Kitatage" beginnen am Montag mit einem Filmabend, umfassen Diskussionsrunden mit WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen und enden am 22. September mit einem Sternmarsch zum Roten Rathaus. Motto: "Mehr Personal in Berliner Kindertagesstätten".
"Etwa 90 Prozent der Eltern legen mehr Wert auf Qualitätserhöhung als auf weitere Beitragsfreiheit", sagt Roland Kern vom Dachverband Kinder- und Schülerläden (DAKS), der dem Kitabündnis angehört. Eine Umfrage des Landeselternausschusses Kita unter knapp 3.000 Eltern im Frühjahr habe dies gezeigt.
Der Gesetzentwurf, der am Dienstag im Senat besprochen wird, sieht vor, neben dem bereits beitragsfreien letzten Kitajahr vor der Einschulung zwei weitere Jahre beitragsfrei zu stellen. Kosten pro Jahr: etwa 19 Millionen Euro. Geplant ist auch, den täglichen Betreuungsanspruch im letzten Kitajahr von derzeit fünf auf sieben Stunden zu erhöhen.
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