■ Gründungsfieber: Auch Insolvenz hat Konjunktur
Im vergangenen Jahr wurden in Ostberlin 20.900 Betriebe neu angemeldet, 2.300 mehr als 1992. Westberlin verzeichnete 1993 zwar 1.200 mehr Anmeldungen als Ostberlin, doch stieg auch die Zahl der Abmeldungen. Per Saldo standen 10.600 Anmeldungen (Ost) 5.500 (West) gegenüber. Auch die Zahl der Betriebsschließungen in ganz Berlin kann sich sehen lassen: Sie stieg 1993 gegenüber dem Vorjahr um 2.000. Die Zahl der Berliner Gewerbeanmeldungen von Juli 1990 bis Februar 1994 liegt bei 158.000, gleichzeitig wurden 87.000 Betriebe stillgelegt. Per Saldo bleiben 71.300, davon 50.200 im Ostteil und 21.100 im Westteil. Indes sei nicht jede Anmeldung gleichbedeutend mit einer Existenzgründung, erklärt der Sprecher des Wirtschaftssenators, Holger Hübner. „Standorte werden verlegt, Betriebe von anderen übernommen oder Zweigstellen eröffnet.“ Ebensowenig sei jede Abmeldung eine Pleite. Ummeldungen oder gar Aufgabe aus Altersgründen flössen in die allgemeine Statistik und seien „einzeln nur schwer faßbar“. Der Anteil der Betriebsschließungen hat sich seit 1990 auf 42 Prozent fast verfünffacht. alo
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