Gründerin über Hamburger Katzen-Café: „Traurig, wenn man züchtet“
Rilana Rentsch hat ein Katzencafé eröffnet, das auf Tierschutz setzt. Statt die Tiere zu züchten, sei die Adoption von Straßen- und Heimkatzen viel sinnvoller.

Have a break, have a cat Foto: dpa
taz: Frau Rentsch, warum faszinieren Katzen so sehr?
Rilana Rentsch: Ihre Anwesenheit ist wunderschön und sie beruhigen unsere Gäste auf eine ganz besondere Art und Weise. Sie sind süß, lustig und machen was sie wollen.
Kann das zu Chaos im Café führen?
Wir haben kleine Salzstreuer aus Keramik. Manchmal sieht man nur kurz, wie eine Katze mit der Pfote drangeht und den Streuer vom Tisch schmeißt. Dann will man sauer sein, kann aber nicht. Sie sind eben kleine Schlawiner.
Ihre Katzen sind aus Tierheimen aus Irland und Griechenland. Ist der Tierschutz dort schlechter als hier?
Was die Stellung von Tierschutz angeht, sind wir in Deutschland ganz gut dabei, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. In südlichen Ländern oder Irland gibt es größere Probleme mit Straßenkatzen. Aber man sollte nicht vergessen, dass wir das in Deutschland auch haben.
Rilana Rentsch

Foto: Philipp Steffens
29, gelernte PR-Beraterin und Inhaberin des Cafés Katzentempel in Eimsbüttel, dem ersten Katzencafé in Hamburg.
Wo denn?
Meist auf Bauernhöfen. Bauern halten sich Katzen als Mäusefänger. Es ist denen egal, ob die sich vermehren. Meine private Katze habe ich von einem Bauern, der die ansonsten getötet hätte.
Was kann man gegen das Problem tun?
Ich bin für Kastration und gegen Züchtung. Das Fehlen von Sterilisierung ist auch der Grund, warum es in anderen Ländern ein großes Problem ist. Setzt man Katzen aus, vermehren sie sich unkontrolliert.
Viele möchten eine junge Katze vom Züchter.
Es gibt so viele Katzen in Tierheimen, die auf ein Zuhause warten, da finde ich es traurig, wenn man stattdessen züchtet. Ich habe hier Katzen mit Behinderung sowie junge und alte Tiere. Das soll zeigen, dass auch ältere Katzen noch schöne Jahre haben können, wenn man ihnen ein gutes Zuhause gibt. Ich habe mit meinem Café eine Plattform gefunden, auf der ich das vermitteln kann.
Arbeiten Sie mit Tierschutzverbänden zusammen?
Ja, meine sechs Katzen im Café habe ich über die Flying Cats und Puss in Boots bekommen. Mit denen arbeite ich zusammen und informiere auch die Gäste. Dafür gibt es hier im Café eine Pinnwand, auf der weitere herrenlose Katzen und zum Teil auch Geschwister von meinen Katzen weitervermittelt werden. Meine Mitarbeiter haben viel auf die Pinnwand verwiesen. Wenn ich bediene, teile ich das den Gästen auch mit.