Großangelegtes Phishing: 10.000 Hotmail-Passwörter öffentlich
Weil zehntausende Hotmail-User arglos auf eine Phishing-Mail antworteten, standen ihre Passwörter plötzlich online. Microsoft hat die Email-Accounts inzwischen blockiert.
LONDON dpa/rtr | Mehr als zehntausend europäische Konten des E-Mail-Anbieters Hotmail sind offensichtlich gehackt und ins Internet gestellt worden. Der Computergigant Microsoft, zu dem Hotmail gehört, bestätigte, dass Passwörter und E-Mail-Adressen im Internet aufgetaucht seien. "Wir sind uns bewusst, dass Kenndaten von einigen Windows Live Hotmail-Kunden illegal erlangt und auf einer Website veröffentlicht wurden", bestätigte ein Microsoft-Sprecher dem Sender BBC. Das Unternehmen kündigte sofortige Ermittlungen an.
Die Technologie-Website neowin.net hatte als erstes von der Attacke berichtet. Demnach sollen die persönlichen Daten der Benutzer am 1. Oktober auf der Seite pastebin.com veröffentlich worden sein. Unter "Phishing" versteht man Versuche, mit gefälschten Internetseiten persönliche Benutzerdaten wie zum Beispiel Online-Banking-Passwörter zu bekommen.
Die BBC und neowin.net berichteten, eine Liste mit den Daten von 10.028 E-Mail-Konten, die mit A und B beginnen, eingesehen zu haben. Die Daten seien authentisch und stammten wohl hauptsächlich aus Europa. Die Liste beinhalte Accounts die mit hotmail.com, msn.com und live.com enden. Hotmail gehört zu den größten Email-Anbietern der Welt. Sicherheitsexperten rieten den Email-Nutzern, sofort ihre Passwörter zu ändern.
Wie Microsoft erklärte, seien die geheimen Daten inzwischen von der Seite entfernt worden. Alle betroffenen E-Mail-Adressen seien gesperrt und den Kunden werde bei der erneuten Freischaltung ihrer Konten geholfen. Der Fehler habe nicht bei Microsoft gelegen, betonte der Branchenriese.
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