: Großajatollah billigt Interimsregierung
Trotz Kritik in Einzelfragen erkennt Schiitenführer Sistani irakisches Gremium an
NADSCHAF ap ■ Zwei Tage nach der Vorstellung der neuen irakischen Interimsregierung hat sich auch das geistliche Oberhaupt der Schiiten hinter das Gremium gestellt. Zugleich rief Großajatollah Ali al-Husseini al-Sistani die irakischen Politiker gestern dazu auf, sich im Weltsicherheitsrat für die Übertragung der vollständigen Souveränität am 30. Juni einzusetzen.
Al-Sistani erklärte in Nadschaf, zwar sei die neue Interimsregierung nicht durch Wahlen legitimiert und repräsentiere nicht alle Gesellschaftsgruppen angemessen. Dennoch sei zu hoffen, dass sie „die enorme Aufgabe bewältigt, die auf unseren Schultern lastet“. Eine Ablehnung der Regierung durch al-Sistani hätte deren Glaubwürdigkeit und Einfluss geschwächt. Der Großajatollah ist bei den Schiiten, der größten Bevölkerungsgruppe, sehr angesehen.
Über eine neue UN-Resolution zur Klärung der Befugnisse der Interimsregierung wurde im Weltsicherheitsrat weiter gerungen. Zu den Beratungen gestern Nachmittag war auch Iraks Außenminister Hoschjar Sebari eingeladen. Er wollte die Position der irakischen Regierung zum Resolutionsentwurf vorstellen. Die von den USA und Großbritannien überarbeitete Vorlage stößt weiter auf Kritik. Umstritten ist vor allem der Rückzugstermin der Besatzungstruppen.