: Größter Prozeß um Glykol–Wein
Eisenstadt (ap) - Zwei Jahre nach Österreichs Weinskandal hat am Mittwoch in Eisenstadt der umfangreichste Prozeß gegen einen mutmaßlichen Rekordpantscher begonnen. Die Hauptverhandlung soll drei Tage dauern. Angeklagt ist der 38jährige Weinhändler Georg Steiner, der zwischen 1979 und 1985 rund 8,8 Mio. Liter Wein mit dem Frostschutzmittel Diäthylenglykol „veredelt“ und verkauft haben soll. Sein Hauptabsatzmarkt war der Anklage zufolge die BRD. Doch auch Abnehmer in Großbritannien, der DDR und Irak soll er beliefert haben. Der Angeklagte bekannte sich am ersten Prozeßtag schuldig, Wein verfälscht zu haben. Er machte dafür feste Vorgaben der deutschen Importeure beim Restzuckergehalt verantwortlich, die auf normalem Wege nie zu erfüllen gewesen seien. Der Weinskandal des Jahres 1985 hatte fast den gesamten Weinhandel Österreichs zum Erliegen gebracht. Mit einem neuen Weingesetz und einer „Imageoffensive“ versucht die Weinwirtschaft seither, vom Bild der „Frostschutzperle“ loszukommen.
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