Grimma Das taz. Sommerfestival ging unter die Haut wie Mückenstiche: Voll abtazzen!

von Torben Becker
Mit reichlich Goodies, Flyern, Zelten und ein wenig Proviant traf das taz.meinland-Team am 23. Juni in Grimma ein. Genauer: in der Alten Spitzenfabrik. Ein Fabrikgelände, das mit seinem rustikalen Industriecharme im Grünen des Muldentals lockt – der optimale Platz für ein hippieskes Festival. Tobias Burdukat, der hier das alternative, selbst verwaltete „Dorf der Jugend“ gegründet hat, empfing die taz mit seinem jungen Team. Nach einer motivierenden Kennenlernrunde war klar, alle ziehen am gleichen Strang. Denn ohne die frische Tatkraft der Aktivist*innen hätten die Vorbereitungen das bevorstehende Festival selbst überlebt.
Doch so kam es nicht. Der Samstagmorgen begann damit, die von der Zeltübernachtung steifen Gelenke und den dämmrigen Kopf in der Mulde, dem nahe gelegen Fluss, zu erfrischen – Energieschub pur. Die letzten Zelte waren schnell aufgebaut, die Stände bestückt und die Soundchecks abgenommen. Zur Eröffnung des Festivals wurde einstimmig erklärt, die offene Gesellschaft zu feiern – mit Tanz und Diskussionen. Für Hitze sorgte also nicht nur die gnadenlos lachende Sonne.
Journalismus heute?
Am Nachmittag kamen neben anderen Workshops im Innenhof Besucher*innen zusammen, um mit Mercy Abang (Journalistin aus Nigeria), Andreas Raabe (Chefredakteur des Leipziger kreuzer) und Helmut Höge (taz) darüber zu disputieren, was Journalismus ist und zukünftig sein kann.
Mercy Abang besuchte das Festival im Rahmen des taz.Afrika-Workshops. Eine optimale Gelegenheit, um über internationale Wahrnehmungen von Journalismus zu sprechen – insbesondere mit Hinblick auf Abangs 5 Millionen Leser*innen weltweit. Das wiederkehrende Stichwort der Runde war „Kontrolle“. Denn einerseits böte das Internet antiautoritäre Entwicklungschancen für den Journalismus, doch mangele es andererseits oftmals an einer Qualitätssicherung. Stumpfe Forderungen nach mehr Online-Kontrolle seien aber das Damoklesschwert des Internets, denn restriktive Beschränkungen töten die freie Diskussion. Darüber herrschte Einigkeit. Finale Antworten wurden aber nicht gefunden. Wie auch?
Abtazzen – abtanzen
Am Abend fand man bei einem freundschaftlichen Fußballspiel wieder zusammen und am Grill oder bei veganem Abendessen stärkten sich alle für die lange Festivalnacht, in der ausgelassen gefeiert wurde. Ioane Arabuli stand an den Plattentellern vor dem verträumten Hintergrund eines kleinen Lichterwaldes. Bunte Lämpchen und Lichterketten schimmerten zur House-Musik durch die smaragdgrünen Bäume der Nacht. Es wurde ebenso heiß getanzt, wie tagsüber diskutiert.
Zurück in der Redaktion: Was bleibt? Abgesehen von Muskelkater, Mückenstichen und Sonnenbrand war das Wochenende in Grimma kein klassischer Festivalrausch. Es bleiben Erinnerungen an ein gelungenes Festival, spannende Diskussionen und charmante Begegnungen. Viele Besucher*innen ermutigten uns, im kommenden Jahr ein weiteres Sommerfestival zu veranstalten. Wir hätten Lust!
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen