Grenzstreit im Kosovo: Serben blockieren Transitroute

Im Kosovo haben Serben erneut Straßensperren errichtet. Sie wollen verhindern, dass die Regierung die Grenzposten kontrolliert. Die hält aber an ihren Plänen fest.

Protest gegen Pläne der Regierung: Serbische Straßensperre im Norden des Kosovo. Bild: dpa

PRISTINA/BELGRAD dpa | Im fast nur noch von Serben bewohnten Norden des Kosovo hat die serbische Minderheit erneut Straßensperren errichtet.

Sie blockierten die Transitroute vom Kosovo in Richtung Serbien am Stadtausgang von Mitrovica im Norden des Landes, berichtete Bürgermeister Krstimir Pantic am Mittwoch der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug in Belgrad. Die Barrikade bestehe aus Schotter und schweren Lastwagen.

Deutsche Soldaten der internationalen Schutztruppe KFOR, die zur Versorgung von KFOR-Truppen an den umstrittenen Grenzübergang Jarinje zu Serbien fahren wollten, mussten wieder in ihre Basis zurückkehren, berichteten die serbischen Bürgermeister mehrerer Gemeinden in Nordkosovo. Am Mittwoch wurden den Fahrzeugen die Durchfahrt unter Geleit serbischer Polizei dann doch gewährt.

Ihre Landsleute wollten mit der neuen Straßensperre verhindern, dass die albanisch dominierte Kosovo-Regierung wie angekündigt die bisher serbisch kontrollierten Grenzübergänge Jarinje und Brnjak übernimmt, begründeten sie die Aktion.

Albanische Zöllner nicht hinnehmbar

"Wir werden keine albanischen Zöllner hinnehmen", hatte der serbische Spitzenpolitiker Radenko Nedeljkovic bereits Anfang September angekündigt. Denn das würde "die Akzeptierung der Staatlichkeit Kosovos" bedeuten. Serbien will seine vor drei Jahren abgefallene und inzwischen von rund 90 Staaten anerkannte frühere Provinz wieder zurück haben.

Schon am Dienstag hatten die Serben in den Orten Leposavic, Rudare und Zubin Potok den Verkehr mit neuen Barrikaden lahmgelegt. Der Kosovo-Regierungschef Hashim Thaci hatte zuvor noch einmal versichert, Zöllner und Grenzpolizisten aus Pristina würden an diesem Freitag die beiden Grenzübergänge übernehmen.

Die standen bisher unter Kontrolle der serbischen Minderheit, die in diesem Teil des Kosovos die Bevölkerungsmehrheit stellt. Die Zentralregierung in Pristina habe mit der EU-Rechtsstaatskommission (EULEX), der internationalen Schutztruppe KFOR und den Botschaftern wichtiger Verbündeter wie den USA und Deutschland darüber Übereinkunft erzielt, berichtete die Zeitung "Koha Ditore" am Dienstag in Pristina.

Das Kosovo ist eine frühere Provinz Serbiens und hatte sich vor dreieinhalb Jahren abgespalten. Der fast nur noch von Albanern bewohnte Staat ist inzwischen von rund 90 Ländern anerkannt. Die Serben stellen im Kosovo insgesamt nur noch einen Bevölkerungsanteil von zehn Prozent, im Norden des Landes jedoch die Mehrheit. Bisher hatte die Kosovo-Regierung dort keinen Einfluss, weil Serbien seine Landsleute mit jährlich hunderten Millionen Euro unterstützte.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.