: Grenzenlose Ostermärsche
■ Mehrere zehntausend Menschen aus Ost und West beteiligten sich an Demonstrationen für Abrüstung
Frankfurt (ap/dpa/taz) - Zehntausende Menschen aus Ost und West haben bei traditionellen Ostermärschen für Abrüstung und Frieden demonstriert. Dabei kam es erstmals auch zu grenzüberschreitenden Demonstrationen zwischen der BRD und der DDR. Insgesamt beteiligten sich allerdings spürbar weniger Menschen als im Vorjahr an den Aktionen.
Osteraktionen der Friedensbewegung fanden in mehr als 300 Städten und Gemeinden in beiden Teilen Deutschlands statt. Am Montag versammelten in Frankfurt, Kassel, Dortmund, Hamburg, Hannover, Nürnberg, München und am US -Chemiewaffenstützpunkt Clausen mehrere tausend Demonstranten zu zentralen Kundgebungen. In Bonn begannen Demonstranten damit, das Bundesverteidigungsministerium zu umzingeln.
Am Ostersonntag fanden in Berlin und an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen grenzüberschreitende Ostermarschaktionen statt. In Berlin zogen rund 11.000 Demonstranten vom Monbijou-Park im Ostberliner Stadtbezirk Mitte zum Bezirk Neukölln im Westen. An der hessisch -thüringischen Grenze versammelten sich vor dem US -Stützpunkt „Point Alpha“ im Kreis Fulda rund 1.000 Menschen. Dort trafen ein aus Gießen und Marburg aufgebrochener Demonstrationszug mit Ostermarschierern aus Erfurt und Weimar zusammen. „Point Alpha“ gehört zu einer Kette US-amerikanischer Spionagestationen (siehe Artikel oben).
Nachdem Ostermärsche in der DDR unter der SED-Führung verboten waren, gingen an diesem Osterfest in Halle, Karl -Marx-Stadt, Frankfurt an der Oder und in zahlreichen kleineren Städten der DDR Demonstranten auf die Straße. Rund 2.000 Menschen demonstrierten am Ostermontag vor dem sowjetischen Militärflugplatz in Tutow im DDR-Kreis Demmin für die Auflösung des Stützpunktes. Auch in der Tschechoslowakei wurde erstmals ein Ostermarsch veranstaltet. Dabei forderten mehrere hundert Menschen den Abzug aller sowjetischen Truppen. Bericht aus Berlin auf Seite 5
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