: Greenpeace doch keine Piraten
RUSSLAND Putin schwächt Vorwürfe gegen inhaftierte Aktivisten ab
BERLIN taz | Das Tauziehen um 30 in Russland vorläufig festgenommene Greenpeace-Aktivisten hält an. Während sich die Präsidenten Russlands, Islands und Finnlands am Mittwoch in der sibirischen Stadt Salechard auf der internationalen Konferenz von acht Arktis-Anrainerstaaten Gedanken machten, wie der Schutz der Arktis auszubauen sei, sahen sich auf der russischen Halbinsel Kola in Murmansk 30 vorläufig festgenommene Greenpeace-Aktivisten aus 19 Nationen von der Crew des Schiffes „Arctic Sunrise“ mit dem Vorwurf der „Piraterie“ konfrontiert.
Sechs Crewmitglieder, so der Vorwurf der russischen Behörden, sollen versucht haben, die Ölplattform „Priraslomnaja“ des Staatskonzerns Gazprom in der Barentssee zu besteigen. Greenpeace streitet dies nicht ab. Doch mit Piraterie habe die Aktion nichts zu tun. Man habe auf die Bedrohung der Arktis durch die Öl- und Gasförderung aufmerksam machen wollen. Auf „Piraterie“ stehen in Russland Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren. Bis gestern waren neun Aktivisten verhört worden.
Doch am Mittwoch deutete sich eine Wende in dem Konflikt an. Bei seiner Rede auf der Arktis-Konferenz sagte Russlands Präsident Wladimir Putin überraschend, die Greenpeace-Aktivisten seien „offensichtlich keine Piraten“. Die Sicherheitskräfte hätten „nicht gewusst, wer da unter dem Deckmantel von Greenpeace versucht, die Bohrinsel zu besetzen“. Einer der Ersten, die Putins Rede begrüßten, war Kumi Naidoo, Chef von Greenpeace International. „Unsere Aktivisten sind ganz sicherlich keine Piraten, ihr Handeln war ausschließlich von ihrem Wunsch motiviert, die arktische Natur zu retten“, so Naidoo. BC
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