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Greenpeace-Aktivisten angegriffenSeeschlacht um Thunfisch

Französische Fischer haben am Freitag Greenpeace-Mitglied auf hoher See angegriffen. Ein Aktivist wurde dabei durch den Einsatz von Harpunen schwer verletzt.

Kampf um Fisch: französische Thunfischjäger greifen Greenpeace-Aktivsten an. Bild: dpa

PARIS taz | In Frankreich ist ein Streit zwischen Thunfischjägern und Greenpeace-Aktivisten eskaliert. Am Freitag hatten sie sich eine Auseinandersetzung auf See geliefert, bei der zwei Gummiboote versenkt und ein Mitglied der Umweltorganisation schwer verletzt worden war. Nun soll der Konflikt vor Gericht fortgesetzt werden, nachdem Greenpeace eine Klage wegen Körperverletzung eingereicht hat

Der Zweck der Aktion war es, vor Malta die randvoll gefüllten Netze der "Jean-Marie Christian 6" aus dem südfranzösischen Sète durch Sandsäcke so weit zu senken, dass die Thunfische entweichen könnten. Die Fischer reagierten sofort und fuhren mit ihren viel größeren Schiffen in die Gummiboote der Tierschützer.

Wie auf Fotos zu sehen ist, setzten sie bei ihrem Gegenangriff auch improvisierte Lanzen ein. Dabei wurde ein Bein des Briten Frank Huston von einer Harpune durchbohrt. Er musste von einem Helikopter vor dem Ertrinken gerettet und in ein Krankenhaus transportiert werden.

Greenpeace fordert ein Fangmoratorium für den Roten Thun im Mittelmeer, dessen Bestände wegen übermäßiger Ausbeutung um 80 Prozent zurückgegangen seien. Die Restriktionen für die Fischer wurden zwar verschärft, ein Verbot des internationalen Handels mit dieser begehrten Thunfischart aber wurde auf der Artenschutzkonferenz in Doha von einer Ländermehrheit abgelehnt.

Doch schon durch die verlängerten Schonzeiten fühlen sich die Thunfischer in ihrer Existenz bedroht. Wie blank ihre Nerven liegen, wenn sie nun selbst in der offiziell legalen Ausübung ihres Berufs behindert werden, haben sie mit ihrer gewaltsamen Reaktion auf die zwar militante, aber gewaltfreie Greenpeace-Aktion bei Malta bewiesen.

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8 Kommentare

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  • JK
    Juergen K

    Einfach weiter Fischen lassen und gut is.

     

    Je eher der Fisch weg ist

    umso eher müssen die Politiker Erdölprodukte fressen.

     

    Mehr kann ein Mensch sich nicht wünschen.

  • JB
    Jochen Braun

    Irgendwie wird mir Sea Shepherd immer sympathischer!

     

    Der Wahnsinn im Umgang mit den Weltmeeren und der Natur an sich wird erst aufhören, wenn er sich finanziell nicht mehr lohnt.

     

    Gerade die grossen Konzerne werden sich schnell zurückziehen aus einem Geschäft, dass den Aktionären keinen Profit mehr bringt.

  • F
    Fritz

    Respekt vor den mutigen und wachen Aktivisten von Greenpeace!

     

    Die Menschheit sägt überall am Ast auf dem WIR sitzen.

     

    Die subjektiven Existenzängste der Fischer kann man nachvollziehen. Jeder ist sich selbst der Nächste! Genauso finden auch sonst vielerorts Umweltsünden statt, da der einzelne jeweils keine Perspektive sieht!

     

    Information und Aufklärung mit entsprechendem Handeln sind erforderlich: Unser gedankenloser Konsumrausch muß gebändigt werden.

     

    Das fängt beim Bestellen einer vegetarischen Pizza ohne Thunfisch o.ä. an ... geht weiter mit der Reduzierung von Resourcen aller Art.

     

    Auf der einen Seite der Welt fließt Öl in unsere Meere, woanders werden Regenwälder zerstört, anderorts werden systhematisch Pfanzensorten reduziert durch GEN-Technik, überall strahlt der Müller von Atomnutzung ...

     

    Die großen bekannten Kulten gingen - meines Wissens - am Höhepunkt aus Bequemlichkeit und exzessivem Wohlstand zugrunde!

  • MK
    Martin Köhler

    Wie geht denn "zwar militant, aber gewaltfrei"?

  • V
    vic

    Was für Japan der Wal, ist (leider nicht nur) für Frankreich der rote Thun.

    Dafür, bzw. den Gewinn geht man schonmal über Leichen.

    Und für die Artenschutzkonferenz gibt es nur eine Art, die sie schützt - sich selbst.

    Ich esse keine Tiere, aber fühle ich mich deswegen angesichts solcher Nachrichten besser?

    Definitiv nicht.

  • N
    Nena

    Mein Gott TAZ, könnt ihr bitte besser recherchieren? Oder wenigstens richtig abschreiben? Es ist ja grundsätzlich richtig und gut, dass ihr darüber berichtet aber tut uns und Greenpeace den Gefallen und macht es richtig. Zumal die Story bereits über 48 Stunden alt ist und es inzwischen reichlich Material gibt. Zum Beispiel heißt Frank Hewetson mit Nachname und er wurde mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus auf Malta überführt aber nicht vor dem Ertrinken gerettet. Es ist so schon schlimm genug was passiert ist, also haltet Euch doch bitte an die Fakten. Danke.

  • J
    Jan

    Meines Erachtens ist das Versenken von Booten auf hoher See und der Angriff auf mit Harpunen keine Körperverletzung, sondern versuchter Mord. Als würde es nicht ausreichen dass hier mit Ankündigung eine komplette Spezies aus reiner Geldgier ausgerottet wird.

  • L
    lol

    scheiss hippies, geht bäume umarmen