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Archiv-Artikel

Granatenanschlag auf US-Soldaten

Sieben GIs in der Stadt Falludscha verletzt. Offenbar Racheakt für die tödlichen Schüsse auf Demonstranten

BAGDAD/WASHINGTON ap/afp ■ Kurz vor der für gestern Nacht erwarteten offiziellen Verkündung des Endes der Kämpfe in Irak durch US-Präsident George Bush sind die Spannungen zwischen US-Streitkräften und der irakischen Bevölkerung wieder offen zu Tage getreten. In der Stadt Falludscha wurden am Donnerstag sieben amerikanische Soldaten bei einem Granatenanschlag verletzt. Dabei handelte es sich offenbar um Vergeltung für die tödlichen Schüsse, die Soldaten Montag und Mittwoch auf Demonstranten abgegeben hatten. Der US-amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld versicherte den Irakern während eines Aufenthalts in Bagdad, die USA hätten kein Interesse daran, das Land zu regieren. „Irak gehört Ihnen“, sagte Rumsfeld am Mittwoch in einer vom Rundfunk ausgestrahlten Ansprache.

In Falludscha forderten Bewohner den Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus der Stadt, die rund 50 Kilometer westlich von Bagdad liegt. Etwa 1.000 Demonstranten zogen am Mittwoch vor das Hauptquartier der US-Truppen. Sie protestierten gegen einen Zwischenfall vom Montagabend, bei dem US-Soldaten 13 Demonstranten erschossen hatten. Ein US-Offizier sagte, ein Militärkonvoi sei von den Demonstranten mit Steinen beworfen worden. Die Soldaten hätten angenommen, sie seien aus Maschinengewehren beschossen worden, und das Feuer eröffnet. Zwei Iraker wurden getötet, 14 verletzt.

In der Nacht zum Donnerstag warfen Unbekannte zwei Granaten über die Mauer auf das Gelände einer ehemaligen Polizeiwache, die nun von der US-Armee genutzt wird. Bewohner von Falludscha sagten, sie hätten gehört, wie Angehörige von Opfern des Zwischenfalls vom Mittwoch Rache geschworen hätten. Der Anschlag auf die Soldaten sei ein Akt der Vergeltung gewesen.

Unterdessen gingen die Gespräche über die politische Zukunft des Landes weiter. Drei führende Vertreter der bisherigen Opposition trafen sich am Mittwochabend in Bagdad zu Beratungen. Nach Angaben des Irakischen Nationalkongresses (INC) nahmen an dem Treffen der Chef des INC, Achmed Chalabi, Massud Barsani von der Demokratischen Partei Kurdistans (DPK) sowie Dschalal Talabani von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) teil. An die Spitze der zivilen Übergangsverwaltung soll angeblich ein Vertreter der US-Außenministeriums berufen werden. Ihm wäre auch der bisher amtierende Beauftragte und Rumsfeld-Freund Jay Garner unterstellt. Das US-Magazin Newsweek meldet, Bush wolle den Terrorismusexperten Paul Bremer mit dem Posten betrauen.