piwik no script img

Grabsteine verhökert

■ Schalcks „KoKo“ ließ auch Grabsteine abräumen

Berlin (dpa) — Das Firmenimperium des Ex-DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski, Kommerzielle Koordinierung (KoKo), hat von Friedhöfen in Ostdeutschland wertvolle Grabsteine abräumen lassen, um sie gegen harte Währung zu verkaufen. Dies geht aus Unterlagen der Berliner Arbeitsgruppe Regierungskriminalität hervor, die gegen Schalck unter anderem wegen des Verdachts der Untreue und des Waffenhandels ermittelt. Wie Justizsprecherin Uta Fölster am Dienstag auf Anfrage weiter mitteilte, haben die Staatsanwälte „keine Anhaltspunkte“ dafür, daß diese Verkäufe von strafrechtlicher Bedeutung seien. Bei den Exporten waren jahrelang staatliche und kommunale Behörden eingeschaltet.

Zuständig war Schalcks „Außenhandelsbetrieb Kunst und Antiquitäten GmbH“. Grabsteine ließ sie sogar auf Bestellung herbeischaffen. Am 13. Juni 1986 erhielt die Tochterfirma von der KoKo- Führung die Zustimmung, in Westdeutschland „ein Spezialfahrzeug zum Beräumen der Friedhöfe“ zu besorgen, um in großem Stil Grabsteine beschaffen zu können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen