: Gottes Mütterlichkeit
■ betr.: Gott gebührt keine Männ lichkeit“, taz vom 4.9. 96
Ich finde es prima, daß die taz ein solches Gespräch über dieses Thema bringt. Den interessanten Äußerungen der drei Religionsvertreterinnen möchte ich meine Sicht hinzufügen.
Ja, das einseitig männliche Gottesbild ist eine Zumutung. Es ist ein Produkt männlicher Anmaßung und Selbsterhöhung. Es ist nur unter dem Vorbehalt akzeptabel, wenn daraus die männliche Verpflichtung abgeleitet wird, der Frau im allgemeinen und individuellen Gegenüber stets zuvorkommende Liebe zu schenken. Da Kirchenmänner kaum dazu bereit sind, bleibt das Übel der männlichen Selbstbeweihräucherung.
Vor lauter Ohrenkitzel und Verblendung wird auch nicht anerkannt, daß die Schöpfung eindringlich mahnt: Alles Leben ist am stärksten von der weiblichen Aktivität abhängig. Gott als die Quelle allen Lebens offenbart durch die Bedingungen unserer Menschwerdung: Ohne die Mutter kein Leben, ohne die Mutter keine Menschwerdung!
Die Frau ist also Repräsentantin göttlichen Wirkens und Hinweis auf die Mütterlichkeit Gottes. Alle Theologen, die das nicht annehmen, sind unbeschnitten an Herz und Ohren – oder blinde Blindenführer. Maria Krauß, Mülheim/Ruhr
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